Bewertung und Kritik zu
DER »ZIGEUNER«BARON
von Johann Strauss
Regie: Tobias Kratzer
Premiere: 6. Juni 2021
Komische Oper im Schillertheater Berlin
TICKETS ONLINE KAUFEN
Zum Inhalt: Ein mittelloser, junger Emigrant, der in seine Heimat zurückkehrt und den elterlichen Besitz nur mehr als Ruine vorfindet; ein großtuerischer, reicher Schweinezüchter, der sich eben dieses Besitzes bemächtigt hat; ein Adliger, der sich als konservativer Sittenwächter geriert und sich dabei auf »die gute alte Zeit« beruft, und eine von der Gemeinschaft ausgeschlossene Minderheit, die von der privilegierten Schicht kollektiv als »Zigeuner« bezeichnet wird – es ist eine explosive Mischung, die Ignaz Schnitzer in seinem Libretto zum »Zigeuner«baron vereint. Und das nicht aus Zufall: Als Reflexion des österreichisch-ungarischen Ausgleichs von 1867 geschrieben, thematisierte die Operette zu ihrer Entstehungszeit in unterhaltsam spielerischer Form das Selbstverständnis und den Selbstfindungsprozess des k. u. k. Vielvölkerstaates.
Ungewöhnlich lange komponierte Johann Strauss an seinem »Zigeuner«baron. Dass für die Uraufführung des Werkes zeitweise die Wiener Hofoper im Gespräch war, merkt man der Operette an, die sich im musikalischen Gestus und in den groß angelegten Finali immer wieder der Oper annähert. Neben der Fledermaus und Eine Nacht in Venedig zählt Der »Zigeuner«baron zu Strauss’ populärsten Operetten. Mit ihrer meisterhaften Vermischung von Wiener und ungarischen Klängen gehört die Partitur zum Besten aus der Feder des Walzerkönigs.
Musikalische Leitung: Stefan Soltesz
Inszenierung: Tobias Kratzer
Bühnenbild und Kostüme: Rainer Sellmaier
Videodesign: Manuel Braun
Dramaturgie: Ulrich Lenz
Chöre: David Cavelius
Licht: Bernd Purkrabek
TRAILER