Zum Inhalt: Indien zu Beginn des 18. Jahrhunderts: Zwei Welten prallen aufeinander! Im Auftrag der englischen Krone ist der Offizier Alexander auf langer Eroberungsfahrt in Richtung des Subkontinents, als Vorhut der britischen Kolonisierung will er den indischen König Poros niederringen. Mit dem Auftauchen Mahamayas, einer schönen und von allen Männern begehrten Königin im indischen Reich, entwickelt sich das Treffen der völlig verschiedenen Kulturen zu einem Kampf, den nur gewinnen kann, wer das Handwerk des Krieges ebenso beherrscht wie die Künste von Verstellung und Verführung, bis zuletzt Poros’ Mut eine überraschende Wendung mit sich bringt und Liebe und gegenseitige Anerkennung utopische Triumphe feiern.
Die Vorlage zu Händels 1731 uraufgeführtem Werk entstammt der Feder des berühmtesten Librettisten der Operngeschichte: Pietro Metastasio. Gleich sechs verschiedene Komponisten nahmen sich zu Beginn des 18. Jahrhunderts dieses Werkes an, das eine Episode aus dem Indienfeldzug des antiken Eroberers Alexander des Großen erzählt. Händels Bearbeitung des Stoffes entwickelt die Konflikte in einem Kammerspiel, dessen aufwühlende und berührende Musik Ton für Ton von größter Theaterleidenschaft und Menschenkenntnis durchdrungen ist.
Musikalische Leitung: Jörg Halubek Inszenierung: Harry Kupfer Bühnenbild: Hans Schavernoch Kostüme: Yan Tax Videodesign: Thomas Reimer Dramaturgie: Simon Berger Licht: Jürgen Hoffmann
''Das Orchester der Komischen Oper habe ich schon weit besser gehört als unter Jörg Halubek. Es klingt talgig, dann wieder brokathaft und ornamental. Deutlicher Rückschritt. Dominik Köninger in der Titelrolle (komponiert für den berühmten Kastraten Senesino) gibt ordentlich Bariton-Stoff; Koloraturen nicht so seine Sache. Der Rest der Besetzung: eher wechselhaft. Da wird die Händel-Strecke der Komischen Oper massiv abgehängt von der Berliner Staatsoper. Den eigenen Platznachteil vermag man nicht aufzufangen.
Höchstens durch die gesungene deutsche Sprache. Zwar holpert die Nachdichtung von Susanne Felicitas Wolf: "Du hast mir das Leiden zur Freundin erkoren" oder "Ich weiß um die Stärken der tapferen Frauen". Das klingt altbacken und dated. Immerhin erlaubt es die deutsche Fassung, in das Libretto von Pietro Mestastasio einzusteigen, als sei's der "Rosenkavalier". Auch wenn eher Déjà-vu-Erlebnisse kreiert werden, nicht einen Neuanfang.
Man realisiert hier, dass Harry Kupfers Händel-Erfolge sich ursprünglich einer Doppelspitze verdankten: aus ihm und seinem damaligen Protagonisten, dem Countertenor Jochen Kowalski. Das ist nicht wiederholbar. Es ist eine Aufführung auf Stadttheaterniveau. Nicht ganz das, wofür das Haus heute steht.'' schreibt Kai Luehrs-Kaiser auf kulturradio.de
''Über drei Stunden lang wird man in dieser Produktion genötigt, einem grün-blau-wassergrünen Dschungel permanent ins Farn- und Zweig- und Wurzelwerk zu schauen; einfallsloser war ein Bühnenbild Hans Schavernochs noch nie! Yan Tax' Kostüme wollten kolonial-britisch und shiva-indisch sein.
Dominik Köninger als stimmlich ausgeglich'ner Poros hatte starken Sympathiewert. Ruzan Mantashyan (als Mahamaya) schien die sängerisch Einschmeichelndste und technisch Beste in der schmalen Riege der GesangssolistInnen. Und die recht hoch geratene Altistenstimme Eric Jurenas' (Sir Alexander) nervte überdurchschnittlich, was wiederum dem individuellen "Hörgeschmack" des Schreibenden zu schulden war. Die andern Mitwirkenden [Namen s.u.] leisteten jeweils in adäquater Art das ihre.
Von superber Sondergüte das in kammermusikalischer Stärke aufgestellte Orchester der Komischen Oper Berlin!!! Freundlicher Beifall.'' schreibt Andre Sokolowski am 17. März 2019 auf KULTURA-EXTRA