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Haus der Berliner Festspiele
www.berlinerfestspiele.de
Schaperstraße 24 - 10719 Berlin
Telefon: 030 254 89-0

SPIELPLAN & KARTEN

MOMO

Bewertung und Kritik zu

MOMO 
von Ohad Naharin
 
Premiere: 10. Dezember 2022 (Suzanne Dellal Centre, Tel Aviv) 
Deutschland-Premiere: 16. Januar 2025
Haus der Berliner Festspiele 

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Zum Inhalt: „MOMO“ hat zwei Seelen. Eine davon schlägt lange Wurzeln in die tiefe Erde –  es ist eine Seele, die Archetypen und Mythen abgehärteter, roher Maskulinität verkörpert; die andere ist ständig auf der Suche nach einer individuellen und ausgeprägten DNA. Die eine bewegt sich innerhalb ihres eigenen, autonomen und unabhängigen Kraftfelds; die andere besteht aus einer Konstellation von Elementen, die um denselben Kern kreisen, sich abwechselnd von ihm entfernen und wieder auf ihn zu bewegen, und so Raum schaffen für die nötige Zärtlichkeit und Katharsis. 

Zu einer Musik, die hauptsächlich aus dem Album „Landfall“ der legendären Musikerin Laurie Anderson stammt, eingespielt vom Kronos Quartet, einem der führenden Ensembles der klassischen Musikszene, entfaltet sich auf der Bühne eine gemeinsame Leidenschaft von Trauer und Schönheit. Verzicht führt zur passionierten Suche nach einem Riss, und kleine Störungen im Bewegungscode entpuppen sich als freies, spielerisches und gefühlvolles Material.

Yarden Bareket, Emil Brukman, Adi Blumenreich, Nathan Chipps, Holden Cole / Sean Howe, Guy Davidson, Londiwe Khoza, Adrienne Lipson, Bo Matthews, Igor Ptashenchuk, Yoni (Yonatan) Simon – Besetzung (Tänzer*innen der Batsheva Dance Company 2024 – 2025)
Batsheva Dance Company Tänzer*innen und Ariel Cohen – Ko-Kreation
Avi Yona Bueno (Bambi) – Licht
Gadi Tzachor – Bühnenbild und Requisiten
Eri Nakamura – Kostüme
Maxim Waratt – Sounddesign und Schnitt
Laurie Anderson und Kronos Quartet aus dem Album „Landfall“ / „Metamorphosis II“ von Philip Glass / „Madre Acapella“ von Arca / Maxim Waratt – Musik

3.0 von 5 Sterne
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Elegisches Alterswerk, von Protest begleitet
23 Tage her.
Kritik

Weiträumig war das Haus der Berliner Festspiele von der Polizei abgesperrt. Eine Gruppe palästinenischer Aktivisten machte mit den üblichen Schlachtrufen Krawall und postierte sich ausgerechnet vor der Seniorenresidenz, die in jedem Mai das Theatertreffen mit Lärm-Beschwerden überzieht.

Was hat die Aktivisten so getriggert? Nur die Tatsache, dass mit der renommierten Batsheva Dance Company und Ohad Naharin prominente Künstler aus dem verhassten Israel an drei ausverkauften Abenden eine große Bühne bespielen? Choreografien von Naharin sind regelmäßig in Berlin zu sehen. Seit Oktober 2024 ist z.B. sein Signature Piece „Minus 16“ (1999) im Repertoire des Staatsballetts, die Premiere ging ganz ohne Zwischenfälle über die Bühne.

Dass sich die Aktivisten ausgerechnet „Momo“ für ihren Protest ausgesucht haben, ist schon  merkwürdig. Die im Herbst 2022 in Tel Aviv entstandene Arbeit ist ein sehr zartes, stilles Alterswerk. Zu den melancholischen Klängen von Laurie Anderson und dem Kronos Quartet bietet die Batsheva Dance Company einen elegischen Abend mit kleinen, komödiantischen Einsprengseln. „Momo“ ist bei weitem nicht so aufgekratzt wie man es von früheren Arbeiten des als „Mr. Gaga“ berühmt geewordenen Ohad Naharin gewohnt ist.

Ein Jahr vor dem 7. Oktober 2023 kam diese Choreographie zur Premiere. Trauer und Pessismismus schimmern in diesen 70 Minuten durch. Als antifaschistische Warnung und eine verzweifelte Klage über den Zustand der Welt verstand die israelische Tageszeitung Haaretz den Abend in einem Artikel vom Januar 2023.

Die Gräben wurden noch tiefer, die Lage im Nahen Osten noch brutaler, wie wir heute wissen. Die Tour von „Momo“ wurde verschoben, die Deutschland-Premiere konnte am 16. Januar 2025 stattfinden, aber nur unter Polizeischutz und begeleitet von lautstarkem Gebrüll auf dem Weg ins Theater.

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