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Deutsches Theater Berlin
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SPIELPLAN & KARTEN

Im Spiegelsaal

Bewertung und Kritik zu

IM SPIEGELSAAL 
nach der Graphic Novel von Liv Strömquist
Regie: Katharina Bill 
Premiere: 21. Oktober 2022 
Deutsches Theater Berlin 

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Zum Inhalt: Wer oder was ist eigentlich schön? Welche Bedeutung hat Schönheit für unser Leben? Warum verwenden wir so viel Kraft, Zeit und Geld, um uns Idealen anzunähern? Und auf welch tragische Art hängen die Frage nach Schönheit und Ehe, Erfolg und Vergänglichkeit zusammen?
Auf Instagram betrachten wir uns rund um die Uhr selbst und andere. Wir kommunizieren durch diese Bilder und kommen so unweigerlich an eine der existentiellsten Fragen: Bin ich liebenswert? Denn Schönheit ist eine Ressource. Schönheit ist Absicherung und Aufstiegschance zugleich. Die mediale Bilderflut macht den Vergleich noch leichter und der TikTok-Trend „Be that girl“ bringt es auf den Punkt: Streng dich an!
Auf tragische Weise haben sich so körperliche Schönheit und Erfolgsaussichten auf allen Märkten insbesondere für weiblich gelesene Personen im Laufe der Jahrtausende noch enger verknüpft. Oder ist sich selbst zu fotografieren auch ein Protest gegen die Vermarktung des Körpers?

Mit Alissa Albrecht, Hedda Erlebach, Malak Khamis, Talina Mancke, Michelle Pescht, Zalina Sanchez, Sina Skotarzack

Regie: Katharina Bill
Ausstattung: Konstanze Grotkopp
Musik: Jakob Jokisch
Dramaturgie: Christiane Lehmann

2.0 von 5 Sterne
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Theoriegesättigte Lecture Performance
22 Tage her.
Kritik

Zwei Jahre ist diese Inszenierung des Jungen DT, wie die Sparte zu Uli Khuons Zeit noch hieß, bereits alt. Ein Besuch in der Box könnte sich im Doppelpack mit der ganz neuen Solo-Performance „Pick me girls“ von Sophie Passmann am benachbarten BE lohnen.

Beide Abende beleuchten den Druck durch Schönheitsideale aus der Welt der Influencerinnen aus der Perspektive junger Frauen. Am DT hat Regisseurin Katharina Bill gemeinsam mit sieben Spielerinnen, die um die 20 Jahre jung sind, die feministische Graphic Novel „Im Spiegelsaal“ von Liv Strömquist adaptiert.

Überraschend ist der sehr unterschiedliche Zugang: während Medien-Star und Theater-Debütantin Passmann auf der großen Bühne eine lupenreine Stand Up-Comedy abliefert und dabei vor allem autobiographische/autofiktionale Momente von der H&M-Umkleide als Teenagerin bis zum Promi-Shooting verarbeitet, entwickelte das Junge DT eine mit bildungsbürgerlichen Zitaten gespickte Lecture Performance. Die Liste der prominenten Namen aus Soziologie, Kulturwissenschaft und benachbarten Disziplinen, die in diesem 90minütigen „Im Spiegelsaal“-Abend zu Wort kommen, wäre lang, wenn sie auf dem Programmzettel abgdruckt worden wäre. Zwischen all den komplexen Theorien kam es bei der gestrigen Wiederaufnahme zu einigen Texthängern der Spielerinnen.

Während Passmann sich abmühte, ihre streckenweise banalen Alltagsbeobachtungen mit Meta-Einsprengseln und Ironie feinzuschleifen, geht der DT-Nachwuchs den umgekehrten Weg und bricht die Textblöcke von und über Edmund Burke, René Girard, Eva Ilouz usw. mit spielerischen Auflockerungen, damit die Inszenierung nicht zu sehr zum Frontalunterricht gerät. Persönliche Anmerkungen der DT-Spielerinnen sind „Im Spiegelsaal“ zwar auch zu hören, treten gegenüber dem Theorie-Streifzug in den Hintergrund.

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