Bewertung und Kritik zu
JENUFA
von Leos Janacek
Regie: Christof Loy
Premiere: 4. März 2012
Deutsche Oper Berlin
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Zum Inhalt: Enge und Bigotterie, Tradition und Kontrolle, das bäuerliche Leben auf dem mährischen Dorf unterm Brennglas: Wir folgen den Figuren durch die Jahreszeiten, erleben einen hitzigen, brutalen Sommer, auf den ein eisiger, grausamer Winter folgt. Im beginnenden Frühling werden wir Zeugen eines Fests, das keines ist. Die tragische Hochzeit mündet in ein großes Schuldeingeständnis und offenbart den Humanisten Leos Janácek. Gewalt und Schande, Kindsmord, Schuld und Sühne. All das will uns der Komponist vor Augen und Ohren führen, der unbeherrscht Aufbrausende, der bei seinen Landsleuten in Ungnade gefallen war, nachdem er sich abfällig über Smetana geäußert hatte.
Mit JENUFA läuft er nun Gefahr, sich auch musikalisch und stilistisch zu isolieren. Welcher Komponist blieb – als hätte es Wagner nie gegeben – noch so in Arien und Phrasenwiederholungen verhaftet? Wer verband diese so selbstverständlich mit den neu aufkommenden veristischen Formen? Ungewöhnlich war auch, dass Janácek das Werk auf einen Prosatext – Gabriela Preissovás Její pastorkyna [Ihre Ziehtochter] – komponierte, immer in dem Bestreben, zum Kern seiner Figuren vorzudringen, ihren Charakter peinlich genau abzubilden, ihren individuellen Sprachrhythmus. Die Sprachmelodien seiner mährischen Heimat zu skizzieren war für ihn »Aktzeichnen der Musik«.
Musikalische Leitung: Donald Runnicles
Inszenierung: Christof Loy
Bühne: Dirk Becker
Kostüme: Judith Weihrauch
Licht: Bernd Purkrabek
Choreographische Mitarbeit: Thomas Wilhelm
Chöre: Jeremy Bines
TRAILER
Meinung der Presse zu „Jenufa“ - Deutsche Oper Berlin
| Berliner Zeitung |