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    Schauspielhaus Zürich
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    SPIELPLAN & KARTEN

    Ödipus, Tyrann

    Bewertung und Kritik zu

    ÖDIPUS, TYRANN 
    von Sophokles
    Regie: Nicolas Stemann 
    Deutschland-Premiere: 4. Februar 2023 (Thalia Theater Hamburg, Lessingtage) 
    Premiere: 11. September 2022 
    Schauspielhaus Zürich 

    Zum Inhalt: Spätestens seit Sigmund Freud der Menschheit einen ödipalen Komplex andichtete, scheint die Geschichte des Ödipus im westlichen Kollektivgedächtnis tief verankert: Der Sohn tötet seinen Vater, ehelicht seine Mutter, erkennt das eigene Schicksal und blendet sich selbst. Doch Sophokles’ „Ödipus Tyrann“ beginnt eigentlich mit einer Seuche, die über die Stadt Theben hereinbricht: Dürre, Pest und Unfruchtbarkeit drohen Ödipus’ Königreich zu vernichten, und die Stadt ruft: „Wer ist schuld?“

    „Ödipus Tyrann“ erzählt von einem Menschen, der König sein will. Er hinterlässt der Stadt und seinen Töchtern Ismene und Antigone statt Klarheit aber Zerstörung, Leid, Schmerz, tiefe Trauer. Und Wut. In den Zwischentönen der antiken Dichtung erzählen die ehemaligen Thalia-Schauspielerinnen Alicia Aumüller und Patrycia Ziólkowska packend eine Familiengeschichte über das eigene Verstricktsein in Schuld, Selbsterkenntnis, zweifelhafte Erlösung und die Hoffnung auf einen Ausweg. Mit dieser aufregenden Bearbeitung des antiken Stoffs für nur zwei Darstellerinnen kommt Nicolas Stemann, der dem Thalia-Publikum mit zahlreichen Inszenierungen im Gedächtnis ist, nach vielen Jahren erstmals wieder nach Hamburg zurück.

    mit Alicia Aumüller und Patrycia Ziólkowska

    4.0 von 5 Sterne
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    Kluge Reduktion mit kabarettistischen Einlagen
    1 year ago
    Kritik

    Das Leben bietet manchmal seltsame Zufälle: Heute Vormittag sickerte durch, dass die Intendanz von Nicolas Stemann und Benjamin von Blomberg am Schauspielhaus Zürich nicht verlängern wird. Zu heftig war der Gegenwind in diversen Medien, vor allem der NZZ, die monatelang wiederholten, dass sie mit ihrem performativ-postdramatischen Konzept das konservative Züriberg-Stammpublikum vergraulen.

    Am selben Abend gastierte „Ödipus Tyrann“, eine sehenswerte Klassikerbearbeitung der beiden, bei den Lesssingtagen am Thalia Theater, in Stemanns Heimatstadt Hamburg und zugleich Ort seiner größten künstlerischen Erfolge: An diesem Haus liefen fünf seiner insgesamt sieben zum Theatertreffen eingeladenenen Inszenierungen.

    Dieser „Ödipus Tyrann“-Abend geht so respektvoll mit der antiken Sophokles-Tragödie um, dass er ganz sicher nicht als Bürger- und Abonnenten-Schreck taugt. Im Gegenteil: durch kluge Kürzungen entstand eine sehr reduzierte Fassung, die fast ausschließlich auf der Vorderbühne vor dem Eisernen Vorhang spielt. Alicia Aumüller und Patrycia Ziólkowska teilen sich alle Rollen von Ödipus über Iokaste oder Teiresias bis zum Chor.

    Dieser weniger als zwei Stunden kurze Abend ist ein Schauspielerinnen-Fest. Virtuos wechselt das Duo zwischen der Tragödien-Strenge und den kleinen, kabarettistischen Auflockerungen, die ihnen Stemann/von Blomberg in den Text geschrieben haben. In das schrittweise Erkennen der tragischen Verstrickungen werden kleine Soli eingebaut: breitbeinig-flapsige Beschimpfungen des Orakels, das scheinbar doch falsch lag, vor allem aber Publikumsbeschimpfungen. „Ihr seid Schuld!“ haut das Duo den Zuschauer*innen in mehreren Varianten um die Ohren.

    Aumüller/Ziólkowska werden im März in Bensheim den Gertrud-Eysoldt-Ring für ihr Zusammenspiel verliehen bekommen. Verwunderlich ist, dass die Theatertreffen-Jury den „Ödipus Tyrann“-Abend nicht mal in die engere Shortlist-Diskussion nahm. Dort ist nur Stemanns Jelinek-Uraufführung „Sonne, los jetzt!“ als einzige Inszenierung des Schauspielhaus Zürich vertreten.

    Komplette Kritik 

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