Bewertung und Kritik zu
DER MENSCH ERSCHEINT IM HOLOZÄN
nach Max Frisch
Regie: Alexander Giesche
Premiere: 23. Januar 2020
Schauspielhaus Zürich
Eingeladen zum 57. Berliner Theatertreffen (2020)
Zum Inhalt: Da rutscht ein Berg ab und ein Mensch verliert sein Gedächtnis. So die reduzierte Rahmenhandlung der Erzählung Max Frischs, die vor 40 Jahren erschienen ist. Der Protagonist Herr Geiser und der Berg driften sanft ins Vergessen. Die Katastrophe dauert und es gibt Schönes in ihr. Unter einem fast zärtlichen Blick verschwindet der Mensch und Demenzkranke Herr Geiser in der Erzählung – und statt der Erdmassen erodiert hier langsam ein Selbst. Die Inszenierung Alexander Giesches, die sich in ihrer Ästhetik zwischen Virtuellem und Analogem, zwischen Simulation und allzu Realem bewegt, macht die Schönheit in der Katastrophe und ihre Potenziale zur Heilung spürbar. Und stellt die Frage, ob das Erkennen der eigenen Endlichkeit nicht auch einen Neuanfang erleichtern kann.
Mit Karin Pfammatter, Maximilian Reichert
Inszenierung: Alexander Giesche
Bühne: Nadia Fistarol
Video: Luis August Krawen
Kostüme: Felix Lübkemann
Komposition: Ludwig Abraham
Licht: Frank Bittermann
Dramaturgie: Joshua Wicke