Bewertung und Kritik zu
FRÜCHTE DES ZORNS
nach John Steinbeck
Regie: Christopher Rüping
Premiere: 25. Oktober 2019
Schauspielhaus Zürich
Zum Inhalt: Alle können es schaffen. Nur anstregen muss man sich, arbeiten, fleissig sein und sich nicht schonen. Dann können weder Armut noch Naturkatstrophen und schon gar nicht andere Menschen einen aufhalten. So ist zu Beginn von John Steinbecks epochalem Amerika-Epos die Familie Joad überzeugt und mit diesem Glauben zieht sie los in den goldenen Westen, wo überall Orangen wachsen und es Arbeit für jeden gibt. So heisst es. Die Wirklichkeit sieht anders aus. Nicht jede*r kann es schaffen. Glück gehört dazu. Und Geld und Beziehungen und gelegentlich eine ordentliche Prise Verschlagenheit. Der feste Glaube an den amerikanischen Traum zersetzt sich allmählich, wird löchrig und zerbricht. Anders als in Ayn Rands Roman Der Streik, der den Erfolg des*der Einzelnen zum Massstab des Selbstwertes macht und der im Januar 2020 in der Halle im Schiffbau Premiere haben wird, können die Figuren in Steinbecks nobelpreisgekröntem Roman nicht ihr Schicksal in die Hände nehmen, denn ihre Hände sind gebunden. Als erste Inszenierung seiner Hausregie am Schauspielhaus Zürich inszeniert Christopher Rüping im Pfauen Steinbecks Geschichte zwischen Dürre und Sintflut, Paradies und Hölle. «Go West, go West / Where there’s fruit in every place / A smile on every face.»
Mit Maja Beckmann, Gottfried Breitfuss, Nils Kahnwald, Nadège Kanku, Kotoe Karasawa, Benjamin Lillie, Wiebke Mollenhauer, Steven Sowah
Inszenierung: Christopher Rüping
Bühne: Jonathan Mertz
Kostüme: Lene Schwind
Musik: Jonas Holle, Kotoe Karasawa
Licht: Gerhard Patzelt
Dramaturgie: Katinka Deecke
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