Bewertung und Kritik zu
HILDENSAGA. EIN KÖNIGINNENDRAMA
von Ferdinand Schmalz
Regie: Roger Vontobel
Premiere: 15. Juli 2022
Nibelungen-Festspiele Worms
Zum Inhalt: Ferdinand Schmalz spinnt in „hildensaga“ gemeinsam mit den Nornen, den aus der Ursage der Edda stammenden Schicksalsfrauen, die Fäden der Geschichte neu. Und so sind es vor allem Brünhild und Kriemhild, die das Heft des Handelns in die Hand nehmen und dem Treiben der Männer Einhalt gebieten. Die aufbegehren gegen Raub und Betrug, Verrat und Vergewaltigung. Zwei Frauen, die sich weigern, Opfer einer außer Rand und Band geratenen Männerwelt zu sein und die sich auf das besinnen, was sie sind: Zwei Königinnen.
Dass Brünhild und Kriemhild sich verbünden, statt sich gegeneinander ausspielen zu lassen, verändert nicht nur die Beziehung der beiden Frauen, sondern auch den Ausgang der bekannten Nibelungengeschichte. Schmalz zeigt dabei exemplarisch, was alles möglich ist, wenn wir unser Schicksal selbst in die Hand nehmen – aber auch, dass es keinen dauerhaften Frieden geben kann, solange es uns nicht gelingt, die Kriegslogik von Gewalt und Gegengewalt zu durchbrechen. Seine „hildensaga“ wird so nicht nur zu einer modernen Nibelungenüberschreibung, sondern auch zu einem hochaktuellen Gegenwartskommentar.
Mit: Genija Rykova, Gina Haller, Sonja Beißwenger, Lia von Blarer, Susanne-Marie Wrage, Werner Wölbern, Felix Rech, Franz Pätzold, Heiko Raulin, Joshua Seelenbinder, Nicolas-Frederick Djuren, Mario Adorf (als Videoprojektion).
Regie: Roger Vontobel
Bühne: Palle Steen Christensen
Kostüme: Ellen Hofmann
Musik und Komposition: Matthias Herrmann/Keith O’Brien
Dramaturgie: Thomas Laue.