Zum Inhalt: Ein heruntergekommenes Hochhaus im Niemandsland, Flechten wuchern an seinen Betonkanten. Im Keller sitzen Weberinnen und halten sich wie Odysseus’ wartende Frau Penelope ihre Feinde durch unendliches Webwerk vom Leib. Sie arbeiten an Tarnumhängen aus Kartoffelsäcken und Lumpen für einen Krieg, der viele Schauplätze hat: den Balkan, Syrien oder die Körper der Frauen. Konspirieren sie dort unten im Untergrund?
Mit: Vera von Gunten, Anne Kulbatzki, Clara Liepsch, Sophia Löffler und Karola Niederhuber
Regie: Milena Michalek Ausstattung: Laura Stellacci Musik: Alexander Yannilos Dramaturgie: Lilly Busch Regieassistenz: Christina Ulrich
Macis weitschweifiges Stück über weibliches Netzwerken und Geschichtenerzählen
2 Jahre her.
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Kritik
''Bei der Aufzählung dieser weiblichen Vorbilder, toten Revolutionärinnen und verkannten Pionierinnen verlieren die Frauen auch schon mal den Faden und geraten die Wortbedeutungen von zerstiebt oder verstrumpft durcheinander. Von den Seepocken über die antike Gefängnisinsel Panataris bis zur Aurora borealis reicht das weitscheifige Textgeflecht, das die gutgelaunten Netzwerkerinnen vor uns ausbreiten. Nicht alles wirkt da gleich verständlich und braucht einen Leitfaden in Form des Programmhefts. Ein „apokalyptisches Gebimmel“ und Gekicher, das vieles anklingen lässt, aber kaum wirklich in die Tiefe geht und einige Maschen auch einfach wieder fallen lässt.
Einer der vielen Schlagsätze in Enis Macis Text lautet z.B.: „Jede Mutter ist ein Knotenpunkt in der Geschichte.“ Von diesem verzweigen sich viele neue Geschichten zu einem weiten Geflecht. Die Weberinnen wirken ihre Geschichten aus Erinnerungen, die neu zu bewerten sie hier angetreten sind. Ein echter Maschinensturm dieser durchaus sympathisch nervensägenden Quasselstrippen bleibt hier aus, auch wenn einmal der sonst nur zum Klettern und Herumschieben genutzte Webstuhl als Klavier missbraucht wird. Eine fünfte Frau (Anne Kulbatzki) begehrt damit Einlass in den Kreis der kämpferischen Hochhausbewohnerinnen und soll auch gleich ihre Geschichte erzählen. Sie bekommt dann aber nur von Monica Lewinsky die Haare gewaschen. Beim Friseur gibt es wohl immer noch die schönsten Geschichten, auch wenn nicht immer alles wahr ist, was das Netz so erzählt.'' schreibt Stefan Bock am 3. Januar 2022 auf KULTURA-EXTRA