1. Schritt: Mindestens ein Buch über Theaterkritik lesen.
Wir empfehlen: "Qualität von Theaterkritiken" von Mag. Nicole Tsalikoglou
Aufgabe von Theaterkritiken ist es, die Qualität einer Aufführung zu beurteilen, aber wie bewertet man diese Rezensionen? Bislang gab es dafür keine speziellen Kriterien zur Qualitätsbestimmung. Die Autorin Nicole Tsalikoglou beschreibt unter anderem die Aufgaben und Zielsetzungen einer Kritik sowie die Bedeutung von Qualität im Journalismus, um daraus Kriterien für eine Bewertung von Theaterkritiken abzuleiten. Zudem geht sie der Frage nach, inwiefern sich ein Skandal auf die Qualität einer Rezension auswirkt. Dies wird anhand von Tageszeitungskritiken über eine als «skandalös» eingestufte Inszenierung - «Die Fledermaus» bei den Salzburger Festspielen - und eine überwiegend positiv bewertete Produktion, «Maria Stuart» am Wiener Burgtheater - analysiert. Um eine vergleichbare Basis zu schaffen, nimmt die Autorin eine Dreiteilung in die Kategorien national und international anerkannte Qualitätszeitungen sowie Boulevardzeitungen vor. Das Buch richtet sich vor allem an Publizisten, Kommunikationswissenschafter und Theaterkritiker.
2. Schritt: Das Theaterstück lesen.
Zum Beispiel: "Hamlet" von William Shakespeare
Hamlet wird wahnsinnig. Sein Vater ist an einer plötzlichen, seltsamen Krankheit gestorben, die Mutter hat nach nur einem Monat wieder geheiratet, und zwar den Bruder ihres verstorbenen Mannes. Nachts hat Hamlet Visionen von seinem Vater: Der behauptet, sein Bruder habe ihn vergiftet. Nun soll Hamlet für ihn Rache nehmen und den Stiefvater töten. Zuerst spielt Hamlet den Wahnsinnigen, um seine Mordpläne zu verbergen. Dabei verliert er den Boden unter den Füßen. Die Freunde entpuppen sich als Spitzel des Stiefvaters, selbst seine Geliebte Ophelia wird Teil des Komplotts. Der Jäger wird selbst zum Gejagten. Hinter jeder Tapete und jedem Vorhang lauschen die Denunzianten. Der Paranoide wird wirklich verfolgt. Aus gespieltem wird echter Irrsinn, in dem Hamlet schließlich den Falschen tötet: Polonius, Ophelias Vater. Mutter und Stiefvater vertuschen den Mord und ziehen Hamlet aus dem Verkehr. An alledem zerbricht Ophelia und bringt sich um. Erst die Initiative seines Stiefvaters, ihn endgültig zum Schweigen zu bringen, spielt Hamlet die Gelegenheit in die Hände, in einem letzten Amoklauf seine ganze Welt zum Untergang zu zwingen.
3. Schritt: Über die Inszenierung, das Theater und den Regisseur lesen.
Zum Beispiel: Inszenierung von Thomas Ostermeier an der Schaubühne in Berlin.
Premiere: 17. September 2008
Thomas Ostermeier ist einer der bekanntesten europäischen Theatermacher und gilt vielen als „das Gesicht des modernen deutschen Theaters“ (DIE ZEIT). Seine großen Ibsen-Inszenierungen und sein „Hamlet“ mit Lars Eidinger touren durch alle Kontinente; die Berliner Schaubühne, die er seit 1999 künstlerisch leitet, wird international gefeiert. Die Frage, warum Ostermeier als Regisseur im Ausland deutlich mehr Anerkennung findet als im eigenen Land, führt mitten hinein in die ästhetischen Diskurse des deutschsprachigen Theaters: Ostermeiers politisch engagiertes realistisches Theater, mit dem er „Erkenntnisse über die Wirklichkeit des menschlichen Miteinanders“ freilegen will, stößt bei der postdramatisch orientierten deutschen Kritik auf Vorbehalte.
Meinung der Presse zu „Hamlet“ - Schaubühne
| Der Tagesspiegel |
4. Schritt: Die Inszenierung sehen.
Schaubühne am Lehniner Platz
www.schaubuehne.de
Kurfürstendamm 153 - 10709 Berlin
Telefon: 030 890023
SPIELPLAN & KARTEN
Trailer „Hamlet“ - Schaubühne am Lehniner Platz
5. Schritt: Kritik zur Inszenierung schreiben
(und erst dann Kritiken zur selben Inszenierung lesen)
Schreibe eine Kritik zu Hamlet
Tipps & Tricks
- Nicht erzählen, sondern beschreiben
- Wenigere Adjektive und mehrere Verben benutzen
- Ein paar Beispiele verwenden
- Nicht zu lange Sätze bilden