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    I Capuleti e i Montecchi - Romeo und Julia

    Bewertung und Kritik zu

    I CAPULETI E I MONTECCHI - ROMEO UND JULIA 
    von Vincenzo Bellini
    Regie: Jossi Wieler & Sergio Morabito 
    Premiere: 3. Juni 2023 
    Deutsches Nationaltheater Weimar 

    https://ir-de.amazon-adsystem.com/e/ir?t=aufderbuehne-21&l=li3&o=3&a=315009870XZum Inhalt: Der lange Atem seiner auch harmonisch weit ausgreifenden Melodiebögen begründete den Ruhm Vincenzo Bellinis. Der sizilianische Opernkomponist beeindruckte sein Publikum aber auch durch energetische Entladungen, wie den »barbarischen« Kriegschor aus »Norma« oder die martialische Trompetenmelodie aus »I Puritani«. Beide Gesichter seiner Kunst zeigt er in der außergewöhnlichen Romeo-und-Julia-Oper, die in Weimar zur Aufführung kommt.

    Das Stück erzählt – sehr anders als Shakespeare – nicht von den Scharmützeln zweier verfeindeter Familien innerhalb einer Stadtrepublik, sondern von einem blutigen Bürgerkrieg im Endstadium: Verona ist eine ethnisch gesäuberte Capuleti-Enklave, in der Giuliettas Familie sich verschanzt hat. Die in den Duetten des Liebespaares aufblühende Süße und Lyrik (Romeo ist für eine Mezzosopranistin komponiert!) wird durch das Kriegsgeschehen durchkreuzt; als skrupelloser Krieger, der im Kampf Giuliettas Bruder erschlagen hat, ist Romeo viel eher der gewaltgeprägten männlichen Gegenwelt zugehörig, in der sich Giulietta als einzige Frau behaupten muss. Dabei weist sie den Besitzanspruch ihres Geliebten, der die Liebe als Fortführung des Kriegs mit anderen Mitteln missbraucht, ebenso in die Schranken wie ihren von Rachedurst getriebenen Vater und ihren Bräutigam Tebaldo. Eine Schlüsselrolle in der Verkettung der Ereignisse, die zum Doppelselbstmord des Paares führen, nimmt der Arzt Lorenzo ein, dem die Inszenierung in den Zwischenspielen – mit Instrumentalsoli von Horn, Violoncello und Klarinette veritable »Arien ohne Worte« – eine eigene Erzählebene einräumt.

    Musikalische Leitung: Dominik Beykirch
    Inszenierung: Jossi Wieler und Sergio Morabito
    Bühne: Anna Viebrock
    Kostüme: Dorothee Curio
    Video: Ilya Shagalov
    Dramaturgie: Sergio Morabito
    Choreinstudierung: Jens Petereit

    5 von 5 Sterne
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    Make love, not war
    11 months ago
    Kritik

    ''Im Programmheft relativiert Sergio Morabito in einem wie stets kenntnisreichen und komplexen Essay Romeos Unschuld und damit die Tragik des Liebestods. Schuld an Giuliettas Tod ist also der Vater. Aber er hat, wenn man Morabitos Argumentation folgt, seine Gründe. Wie Selenskyj? Wie Putin? Machen wir's eine Nummer kleiner. Nicht jedes Werk der Weltliteratur und erst recht der Oper, in dem Krieg ein Motiv ist, ist ein Statement gegen den oder auch nur zum Krieg. Auch Krücken machen es nicht dazu. Aber vielleicht wäre es ohnedies naiv, anzunehmen, dass das Publikum das Theater mit einer anderen Einstellung verlässt, als es es betreten hat. So hätten es Kunstproduzenten gern. Aber so läuft es nicht ab. Idealismus mag einem ein gutes Gefühl verleihen. Der Wahrheit ist er nicht dienlich. Es reicht allenfalls für Selbstbetrug und leere Rhetorik.

    Die hervorragende Staatskapelle Weimar unter der Leitung von Dominik Beykirch, deren Leistung zu würdigen einem leichter fiele, wenn der Intendant und die Operndirektorin nicht bei der anschließenden öffentlichen Premierenfeier buchstäblich jede Beteiligte und jeden Beteiligten außer dem Verfertiger der in der Tat miserablen Spargelsuppe unterschiedslos über den grünen Klee lobten, begleitet das Ensemble, aus dem der kräftige und strahlende Tenor Taejun Sun als Tebaldo, Uwe Schenker-Primus als der edle Intrigant Lorenzo, Sayaka Shigeshima als Romeo, der mit einem Tenor, einem Mezzosopran oder einem Alt besetzt werden kann und in Weimar, wie bei der Uraufführung in Venedig, von einer Frau, also als Hosenrolle, gesungen wird, und, nachdem sie sich nach anfänglichen Intonationsschwächen freigesungen hat, Ylva Stenberg als Giulietta herausragen.

    Fazit: ein intelligenter und beglückender Opernabend hinter den Rücken von Goethe und Schiller. Als Beitrag zu den Themen, die uns zurzeit quälen, taugt er nicht.'' schreibt
    Thomas Rothschild am 4. Juni 2023 auf KULTURA-EXTRA

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