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    Draußen vor der Tür

    Bewertung und Kritik zu

    DRAUSSEN VOR DER TÜR 
    nach Wolfgang Borchert
    Regie: Marcel Kohler 
    Online-Premiere: 25. März 2021 
    Deutsches Nationaltheater Weimar

    Zum Inhalt: Beckmann kann nicht schlafen. Denn Beckmann hat den Krieg überlebt. Seine Müdigkeit ist groß wie die Welt. Aber schlafen kann Beckmann nicht. Weder Soldat, noch Zivilmensch ist er nun. Verzweifelt beschließt er, ins Wasser zu gehen. Doch selbst der Fluss verweigert ihm die letzte Ruhe. Zurück an Land versucht Beckmann sein vorheriges Leben wiederzufinden. Allein, wohin sich wenden? Seine Rückkehr in die Gesellschaft ist Provokation. Er verkörpert die ungebetene Erinnerung. Die neue Zeit aber stellt sich in den Dienst der Verdrängung: Der Oberst, Beckmanns früherer Vorgesetzter, weist jede Verantwortung für die einstige Befehlsgewalt von sich. Das Elternhaus ist neu bewohnt. Gott weiß keine Antwort und trauert. Einzig ein namenloses Mädchen bietet Beckmann vorübergehend Obhut.

    Mit:
    Janus Torp (Beckmann)
    Bernd Lange (Gott / der Einbeinige / Oberst)
    Isabel Tetzner (Die Andere / Kabarettdirektor)
    Anna Windmüller (Tod / die Elbe / das Mädchen / Frau Kramer )
    Christoph Bernewitz (Musiker)Marcel Kohler (Regie & Bühne)

    Marcel Kohler (Regie & Bühne)
    Martin Oppel (Künstlerische Mitarbeit Bühne)
    Natalie Soroko (Kostüme)
    Christoph Bernewitz (Komposition und Musik)
    Christoph Hertel (Kamera/Schnitt)
    Eva Bormann (Dramaturgie)
    Dr. Oliver Kohler (Dokumentation)

    2.5 von 5 Sterne
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    Borcherts Kriegsheimkehrer-Drama coronabedingt als expressionistischen Tonfilm
    3 Jahre her.
    Kritik
    ''Auf der fast leeren Bühne angekommen, wechselt der Film in Schwarz-Weiß-Bilder und somit in die düstere expressionistische Ästhetik Borcherts. Fast surreal lässt Kohler den Tod und lieben Gott als Mantelgestalten ohne Kopf auftreten, die anderen Figuren aus Borcherts Stationendrama wie das Mädchen, die Elbe (beide Anna Windmüller), der Einbeinige und der Oberst (beide Bernd Lange) tragen tief dunkle Schminke auf weißem Gesicht. Expressionistisch anmutende Totenmasken gegenüber denen Janus Torp als Beckmann immer wieder seine Verzweiflung herausschreit. Musikalisch begleitet wird die Inszenierung vom Gitarristen Christoph Bernewitz. Stummfilm meets Tonfilm, nur einmal unterbrochen durch einen Gang von Janus Torp und Isabel Tetzner aus dem Theater in Tetzners Wohnung, wo sich aber auch kein Dialog zwischen den beiden entwickelt. Torp spielt nachts einsam Ballergames und zieht am Morgen suchend von Tür zu Tür. Ein wenig ratlos lässt einen das vor den stilistisch recht ansprechend komponierten Filmbildern zurück. Regisseur Kohler benutzt die Kamera geschickt als gestaltendes Mittel im Wechsel von Nahaufnahmen und aus den Szenen herausgezoomten Tableaus. In mit Kapitelüberschriften getrennten kammerspielartigen Szenen stolpert Beckmann von einer Station zur nächsten. Seiner Traumbeschreibung von einem auf Menschenknochen Xylophon spielenden General mit Armprothesen folgen weitere surreale Albtraumszenen, in denen Janus Torp ziellos durch den Fundus des Theaters irrt, schließlich seine große Anklagerede vor dem „lieben Gott“ hält und vergeblich nach Antwort verlangt. Eine Inszenierung, die nicht wirklich zum Punkt kommt und mit einem verschneiten, symbolbeladenen Hundeblick auf das Tor der KZ-Gedenkstätte Buchenwald endet.'' schreibt Stefan Bock am 29. März 2021 auf KULTURA-EXTRA
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    Plakatives Kriegstrauma-Stationendrama
    3 Jahre her.
    Kritik
    Von Gitarrenklängen des Musikers Christoph Bernewitz unterlegt, werden die bekannten Stationen des Dramas nacherzählt. Eine kleine Kammerspiel-Miniatur reiht sich an die nächste: Schon bei Borchert wirkten die Figuren, auf die Beckmann trifft, austauschbar. Sie dienen nur dazu, plakativ zu unterstreichen, wie ausweglos die Lage des Verzweifelten ist und wie sehr ihm menschliche Nähe fehlt. Im letzten Film-Drittel lässt Marcel Kohler seinen Beckmann aus dem Schwarz-Weiß-Setting in die Gegenwart eintauchen: es kommt zwar etwas Farbe ins Spiel, aber die Szenerie in den Corona-leeren Gassen Weimars bleibt trist und niederschmetternd, bis der Protagonist schließlich im Nationaltheater ankommt und sich dort verzweifelt, von Gott und der Welt verlassen, in seinem Schmerz windend, zu Boden wirft. Rätselhaft und kitschig bleibt der Epilog, der nun folgt: Hündin Lilly stapft am Goethe-Schiller-Denkmal vorbei durch das winterliche Weimar bis vor das Tor des KZs Buchenwald über der Stadt. Den Bogen zurück zum Prolog schlägt der Theaterfilm hier nicht mehr: zu Beginn erzählte der evangelische Pfarrer Gerhard Gläser aus Nürtingen, der im Herbst seinen 102. Geburtstag feiern durfte, von seinen eigenen schmerzhaften Erinnerungen an den Krieg, die ihn vor allem nachts einholen. Nach diesem ungewöhnlichen und interessanten Einstieg hakte der Theaterfilm während der restlichen Stunde zu brav die bekannten Stationen des plakativen Heimkehrer-Dramas ab. Weiterlesen
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