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Idomeneo

Bewertung und Kritik zu

IDOMENEO
von Wolfgang Amadeus Mozart
Regie: Bastian Kraft 
Premiere: 24. November 2024 
Staatsoper Stuttgart

Zum Inhalt: odesangst – seit Menschengedenken ein schlechter Berater: König Idomeneo, dessen Flotte kurz vor der Heimkehr aus dem Trojanischen Krieg nach Kreta in den Fluten versinkt, schwört Meergott Poseidon, sollte er überleben, den ersten Menschen zu opfern, der ihm am rettenden Ufer begegnet. Doch wie das Schicksal – bzw. das Theater – es will, ist dies natürlich sein eigener Sohn Idamante. Der hat sich zu allem Überfluss in eine trojanische Gefangene, Ilia, verliebt, was die griechische Prinzessin Elettra in Rage versetzt. Das damit perfekte „Drama für Musik“ Idomeneo von Wolfgang Amadeus Mozart stammt aus der Reihe der nach dem Geschmack des 18. Jahrhunderts neu erzählten griechischen Kriegsheimkehrer-Dramen. Die klassische Tragödienlogik, nach der das Nichthandeln der Mächtigen fatale Konsequenzen für die Allgemeinheit hat und nur durch Untergang und Vernichtung der Schuldigen gesühnt werden kann, wird durch ein verbindliches, von geheimnisvollen göttlichen Stimmen diktiertes Happy-End umgelenkt: Idomeneo tritt zurück, dafür bleiben Poseidons Seeungeheuer dort, wo sie hingehören. Idamante und Ilia übernehmen die Herrschaft, Frieden für alle und Vorhang bitte.

Doch hält solch ein Versprechen heute noch? Regisseur Bastian Kraft inszeniert mit dem Team der Erfolgsproduktion Rusalka eine Reflexion über die Angst der Väter vor ihren Söhnen, Spuren des Archaischen in der europäischen Zivilisiertheit, das Aufbegehren der Natur und letzte Generationen. Mit vor Einfallskraft nur so strotzenden Tonmalereien, die meisterhafte Arien und Chöre zu größeren szenischen Zusammenhängen durchkomponieren, ist Idomeneo eines der aufregendsten Werke seiner Zeit. Unter GMD Cornelius Meisters Dirigat verspricht Mozarts mit 24 Jahren komponierte „Sturm und Drang“- Oper ein wahres Erlebnis zu werden.

Musikalische Leitung: Cornelius Meister
Regie: Bastian Kraft
Bühne: Peter Baur
Kostüme: Jelena Miletić
Video: Sophie Lux
Licht: Gerrit Jurda
Chor: Manuel Pujol
Dramaturgie: Franz-Erdmann Meyer-Herder

5 von 5 Sterne
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Was noch mit Elektra geschah
18 Tage her.
Kritik

''Bastian Kraft setzt eher auf eine strenge als eine ausufernde Regie, und das geht hervorragend auf. Er entwirft ein technisch perfektes, illusionistisches Schattentheater, bei dem man sich fragt: wie macht er das bloß? Szenisch – sagen wir es offen – gibt das Libretto ja nicht viel her. Es ist noch näher an den vorausgegangenen schematischen Barockopern als an Mozarts eigenen Da-Ponte-Opern und seinen „Deutschen Opern“.

Die Titelfigur interpretiert mit eindrucksvollen Höhen Jeremy Ovenden. Die musikalische Sensation des Abends aber ist das Frauentrio: Lavinia Bini als die trojanische Prinzessin Ilia, Diana Haller, die seit ihrer Cenerentola zu den treuen Topstars des Stuttgarter Ensembles zählt, als Elektra, die bei Mozart Elettra heißt, und der Neuzugang Anett Fritsch, der mit betörender Unbeirrbarkeit die Kastratenrolle des Königssohns Idamante (die besseren Kreise bleiben, verfeindet oder befreundet, unter sich) singt und, im engsten Sinn des Wortes, „spielt“. Man kann nur hoffen, dass die Stuttgarter Oper diese außerordentliche Künstlerin zu halten vermag.

Cornelius Meister dirigiert, dem grimmigen kriegerischen Stoff zum Trotz, bei dem die Option des Mordes nie aus der Sicht gerät, einen lyrischen, fast sentimentalen Mozart. Das Henkerbeil über der Bühne, das man auch als Streitaxt interpretieren kann, bleibt Behauptung, die von der Musik allenfalls taktweise eingelöst wird. Die erstaunliche Qualität von Meisters sich dem Ende zuneigender Arbeit mit dem Staatsorchester lässt sich unter anderem an dem anhaltenden Applaus schon vor der Pause ablesen.'' schreibt Thomas Rothschild am 25. November 2024 auf KULTURA-EXTRA

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