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    Im Dickicht der Städte

    Bewertung und Kritik zu

    IM DICKICHT DER STÄDTE 
    nach Bertolt Brecht
    Regie: Jan Friedrich 
    Online-Premiere: 10. April 2021 
    Theater Oberhausen 

    Zum Inhalt: Ein Mann betritt eine Leihbibliothek und provoziert den Angestellten aufs Schärfste. Die Situation eskaliert und in der Folge verliert der Angestellte seinen Job. Obwohl er eine Familie zu versorgen hat, lässt er sich auf die Provokation des Unbekannten ein. So beginnt der „unerklärliche Ringkampf“ (Brecht) zwischen dem Holzhändler Shlink und Garga. Ein Kampf, in dem die beiden Männer alles, was sie ausmacht, in die Waagschale werfen: Das erfolgreiche und hart erarbeitete Unternehmen von Shlink, die relative finanzielle und emotionale Stabilität von Garga und seiner Familie, sein Traum, endlich nach Tahiti auszuwandern.

    Mit Elisabeth Hoppe, Henry Morales, Daniel Rothaug, Julius Janosch Schulte, Genet Zegay, Klaus Zwick

    Regie: Jan Friedrich
    Bühne: Robert Kraatz
    Kostüm: Vanessa Rust
    Live-Kamera: Nora Daniels
    Musik und Tondesign: Nicki Frenking, Matthias Krämer, Felix Rösch
    Dramaturgie: Elena Liebenstein
    Autorin Zwischentexte: Julienne De Muirier

    2.0 von 5 Sterne
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    Kritische Reflexion über Brechts Kolportage-Frühwerk
    3 Jahre her.
    Kritik
    „Zerbrechen Sie sich nicht den Kopf über die Motive dieses Kampfes…“ schrieb Brecht selbst im Vorwort der zweiten Fassung des Stücks aus dem Jahr 1927. Zu krude und kolportagehaft wirkt die Handlung. Dennoch haben sich Jan Friedrich und das Theater Oberhausen an das Stück gewagt und einen Theaterfilm produziert. In großen Lettern prangt das Schlagwort „Entdramatisierung“ über dem Bühnenbild: Hinter Masken verschanzen sich die Figuren, die Spielweise ist sehr entschleunigt. Diesen Stoff, den man kaum ernst nehmen kann, nehmen natürlich auch die Spieler*innen und die künstlerische Leitung nicht ernst und sorgen beim Publikum für die gewünschte Irritation. Warum wurde das alte Brecht-Stück dann überhaupt auf den Spielplan gesetzt? Das wird nach etwa einer halben Stunde klar: Das Ensemble wendet sich direkt ans Publikum vor dem heimischen Rechner und beklagt sich über den Exotismus in dem alten Text. Julienne de Murisier hat die kurzen Zwischenrufe verfasst, bei denen die Spieler*innen aus ihren Rollen heraustreten und den berühmten Autor, eine Ikone vieler Linker, mit blinden Flecken, mit dem Rassismus und seinem sehr problematischen Frauenbild konfrontieren. Weiterlesen
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