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Auszug aus Adams Tagebuch
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ADAM: Sie hat kein Unterscheidungsvermögen, findet an allen Gefallen, hält sie für Kostbarkeiten, und jedes neue Tier ist ihr willkommen.
Als der mächtige Brontosaurus zum Lagerplatz geschritten kam, sah sie ihn als eine große Errungenschaft an, während ich ihn als ein Übel betrachtete. Das ist ein treffendes Beispiel für den Mangel an Harmonie, der in allen unseren Ansichten herrscht. Sie wollte ihn behalten und zähmen, ich wollte ihn als Geschenk unseres Hauses opfern und ihn wegbringen. Sie meinte, er könnte durch freundliche Behandlung gebändigt und ein gutes Haustier werden: ich entgegnete, ein Haustier von einundzwanzig Fuß Höhe und vierundachtzig Fuß Länge sei nicht dazu geeignet, hier in unserer Nähe gehalten zu werden, weil es sich mit den besten Absichten, ohne etwas Arges im Sinn zu haben, auf das Haus setzen und es zerquetschen könnte; jeder sähe ja seinem Blick an, dass es zerstreut sei.
Doch sie hatte ihr Herz an dieses Ungeheuer gehängt und konnte nicht mehr davon lassen. Sie meinte, wir könnten mit ihm eine Molkerei eröffnen, und verlangte von mir, dass ich ihr beim Melken helfen sollte; aber ich wollte nicht, es kam mir zu gefährlich vor. Das Tier war nicht vom richtigen Geschlecht, und überdies verfügten wir nicht über eine Leiter. Dann wollte sie auf dem Ungeheuer reiten und sich die Landschaft betrachten. Dreißig oder vierzig Fuß seines Schwanzes lagen wie ein umgestürzter Baum auf der Erde. Sie dachte, sie könnte daran hochklettern, irrte sich aber; wenn sie an die steile Stelle gelangte, wurde es zu glatt, und sie kam heruntergepurzelt, und wäre ich nicht gewesen, hätte sie sich verletzt.
War sie nun zufriedengestellt? Nein. Sie ist nie eher zufriedengestellt, als bis ihr etwas bewiesen worden ist. Unbewiesene Theorien sind nicht ihr Fall, sie mag sie nicht. Zugegeben, das ist die recht Denkart, die mich anzieht, deren Einfluss ich spüre; wenn ich mehr mit ihr zusammen wäre, würde ich wohl selbst so denken. Sie hatte schließlich noch eine Idee hinsichtlich des Kolosses; sie meinte, wenn wir ihn zahm und zutraulich machen könnten, ließe er sich vielleicht in den Fluss stellen und als Brücke benutzen. Da sich erwies, dass er, wenigstens ihr gegenüber, schon zahm genug war, versuchte sie, ihre Idee in die Tat umzusetzen, was aber fehlschlug. Jedesmal, wenn sie ihn richtig in den Fluss gestellt hatte und ans Ufer ging, um auf ihm hinüber zuschreiten, kam er heraus und lief ihr nach wie ein Berg von einem Haustier. Genau wie die anderen Tiere. Sie laufen ihr alle nach.