LUKA in «Nachtasyl» I.

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    3. Aufzug

    Luka, Natascha, Bubnow und der Baron

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    27497048 9783861995128 XlLUKA: Gut bin ich, sagst du? Na … 's ist doch recht so, denk ich … ja! (Hinter der roten Wand hört man leisen Gesang und Harmonikaspiel.) Siehst du, Mädel – es muß doch auch einer da sein, der gut ist … Wir sollen Erbarmen haben mit den Menschen! Christus, siehst du – der hatte Erbarmen mit allen und hat's auch uns so befohlen … Zur rechten Zeit Erbarmen haben – glaub mir's, es ist immer gut! Da war ich zum Beispiel mal als Wächter in einem Landhaus angestellt, bei einem Ingenieur, nicht weit von der Stadt Tomsk in Sibirien … Na, schön! Mitten im Walde stand das Landhaus, eine ganz einsame Gegend … und Winter war's, und ich war ganz allein in dem Landhaus … Schön war's dort – ganz prächtig! Und einmal … hör ich, wie sie näher schleichen! (...) Sie schleichen näher, und ich nehme meine Büchse und trete ins Freie … Ich sehe: es sind zwei Mann … eben steigen sie in ein Fenster ein und sind so eifrig bei der Sache, daß sie mich gar nicht sehen. Ich schrei auf sie los: Heda! … Macht, daß ihr fortkommt … Und sie stürzen, denkt euch, auf mich mit 'nem Beil los … Ich warne sie – Halt! Ruf ich, sonst geb ich Feuer! … Und dabei leg ich bald auf den einen, bald auf den andern an. Sie fallen auf die Knie, das sollte heißen: Verschone uns! Na, ich war mächtig tückisch … wegen des Beils, weißt du! Ihr Waldteufel, sag ich, ich hab euch fortjagen wollen – und ihr seid nicht gegangen! … Und jetzt, sag ich, mag mal einer von euch im Busch drüben Ruten holen! Sie tun's. Und nun befehl ich: Einer von euch lege sich hin und der andre – mag ihn prügeln! Und so haben sie, auf mein Geheiß, sich gegenseitig durchgeprügelt. Und wie sie jeder ihre Tracht Prügel weg haben, da sagen sie zu mir: Großväterchen, sagen sie, gib uns ein Stück Brot, um Christi Willen! Nicht 'nen Bissen haben wir im Leibe. Das waren nun die Diebe, meine Tochter … (lacht)  … die mit 'nem Beil auf mich losgegangen waren! Ja … ein paar prächtige Jungen waren's … Ich sage zu ihnen: Ihr Waldteufel, hättet doch gleich um Brot bitten sollen! Da meinten sie: 's war uns schon über … man bittet, bittet und kein Mensch gibt was … Da geht einem die Geduld aus! Na, und so blieben sie also bei mir, den ganzen Winter. Der eine – Stepan hieß er – nimmt gern mal die Büchse und geht in de Wald. Und der andre, Jakow mit Namen, war immer krank, hustete immer … Zu dreien, heißt das, bewachten wir so das Landhaus. Und wie der Frühling kam – da sagten sie: Leb wohl, Großväterchen! Und machten sich auf … nach Rußland (...) … sie waren Flüchtlinge … hatten ihren Ansiedelungsort verlassen … ein paar prächtige Jungen … Hätt ich kein Erbarmen mit ihnen gehabt – wer weiß, wie's gekommen wäre! Vielleicht hätten sie mich erschlagen … Dann wären sie vor Gericht gekommen und ins Gefängnis und nach Sibirien zurück … wozu das? Das Gefängnis lehrt dich nichts Gutes, und auch Sibirien lehrt dich's nicht … Aber ein Mensch – der kann dich das Gut lehren … sehr einfach!

     

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