MALCHEN in «Der Alpenkönig und der Menschenfeind»

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    1. Aufzug, 4. Auftritt  

    Malchen und Lischen. 

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    21316382 21316382 XlAuf der entgegengesetzten Seite Malchen, Lischen. Erstere im lichtblauen Sommerkleide, einen Strohhut auf dem Haupte, läuft fröhlich voraus.

    MALCHEN:
     Ach, das heiß ich gelaufen, wie pfeilschnell doch die Liebe macht! (Sieht sich um.) Hier ist mein teures Tal. Wie herrlich alles blüht, heut glänzt die Sonne doppelt schön, als wäre Festtag an dem Himmel und sie des Festes Königin. Ach, wie dank ich dir, du liebe Sonne, daß du mir meinen August bringst. Lischen, Lischen! (Ruft in die Kulisse.) Wo bleibst du denn? Wie ängstlich sie sich umsieht. (Lischen kommt ganz verwirrt und sehr geschwätzig) [...] Hier erwart ich meinen August. Sein letzter Brief nennt mir den heutgen Morgen. Hier schieden wir in Gegenwart meiner Mutter vor drei Jahren mit betrübtem Herzen voneinander. Du weißt, daß mein Vater schon damals gegen unsere Liebe war, obwohl Augusts Onkel starb und ihm einiges Vermögen hinterließ, schlug er ihm doch meine Hand ab, geriet in den heftigsten Zorn und warf ihm Talentlosigkeit in seiner Malerkunst vor. August, auf das bitterste gekränkt, beschloß, nach Italien zu reisen, um seinen Kummer zu zerstreuen und sich an den großen Mustern zu bilden. Hier schwor er mir ewge Treue, meine gute Mutter versprach uns ihren Beistand, doch du weißt, wie es um meinen armen Vater steht. Hier haben wir uns getrennt, hier gelobten wir uns wieder in die Arme zu stürzen. Nach seinen Briefen hat er große Fortschritte in seiner Kunst gemacht. [...] So bleib nur, mein August wird bald hier sein, die Sonne steht schon hoch, du mußt mir Toilette machen helfen, der Wind hat meine Locken ganz zerrüttet. Du hast doch den kleinen Spiegel mitgenommen, wie ich dir befahl? (Lischen nickt.) [...] So. (Setzt sich auf den Baumstamm und öffnet ihre Locken. Lischen steht mit dem Spiegel vor ihr.) Halt ihn nur! Weißt du, Lischen, ich muß mich doch ein wenig zusammenputzen, er kömmt aus Italien, und die Frauenzimmer sollen dort sehr schön sein. [...] So, Lischen, jetzt sind die Locken alle offen – jetzt halt nur gut, der Alpenkönig tut uns nichts. [...] (Ein Auerhahn fliegt aus dem Gebüsche auf. Lischen schreit und läuft mit dem Spiegel fort.) Lischen, Lischen, was schreiest du denn, es ist ja nur ein Vogel. Ach du lieber Himmel, sie hat ja den Spiegel mitgenommen, die läuft ganz sicher nach Hause. Lischen, so höre doch! Entsetzlich, meine Locken, wenn jetzt August kömmt und mich so erblickt. Das überleb ich nicht. Ach du lieber Himmel, wie hätt ich mir das vorstellen können, das ist doch das größte Unglück, das einem Menschen begegnen kann. (Besinnt sich.) Aber pfui, Malchen, was ist das für eine Eitelkeit, August wird dich doch nicht deiner Locken wegen lieben? (Ärgerlich.) Aber die Locken tragen dazu bei, wenn die Männer nun einmal so sind, was kann denn ich dafür? Und warum heißen sie denn Locken, wenn sie nicht bestimmt wären, die Männer anzulocken? (Sieht in die Szene.) Ach, dort eilt er schon den Hügel herauf. O welche Freude (hüpft), welche Freude! (Plötzlich stille.) Wenn nur die fatalen Locken nicht wären! Ich will mich hinter den Rosenbusch verstecken, vielleicht bring ich sie doch ein wenig zurechte. (Verbirgt sich hinter das Rosengebüsche.)

       

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