LJUBOW ANDREJEWNA in «Der Kirschgarten» II.

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    3. Aufzug 

    Ljubow Andrejewna und Trofimow 


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    1466131 1466131 XlLJUBOW ANDREJEWNA (In heftiger Unruhe) Warum Leonid nicht kommt? Ich möchte nur eins wissen: ob das Gut verkauft ist oder nicht. Das Unglück erscheint mir ganz unfaßbar; ich weiß nicht, was ich denken soll. Schreien könnt' ich, irgendeine Dummheit begehen. Retten sie mich, Petja: reden Sie, reden Sie, irgend etwas ... [...] Sie sehen, wo die Wahrheit oder die Unwahrheit ist, ich aber habe einfach die Sehkraft verloren, ich sehe gar nichts. Sie wagen sich mutig an die Entscheidung aller wichtigen Fragen – aber sagen Sie, mein Lieber: Geschieht das nicht einfach darum, weil Sie noch so jung sind, weil Sie noch keine Zeit hatten, auch nur eine dieser Fragen in Ihrem eigenen Ich zu erproben? Sie schauen kühn in die Zukunft: vielleicht nur darum, weil Sie nichts Schlimme sehen und erwarten, da das Leben noch vor Ihren jungen Augen verborgen ist. Sie sind kühner, ehrlicher, tiefer als wir Alten, aber versetzen Sie sich in unsere Lage, urteilen sie rücksichtsvoll, schonen Sie mich! Ich bin hier geboren, meine Eltern und Großeltern haben hier gelebt … Ich liebe dieses Haus, ohne den Kirschgarten verstehe ich das Leben nicht, und wenn er schon verkauft werden soll, so mag man mich gleich mitverkaufen … (Umarmt Trofimow, küßt ihn auf die Stirn) Mein Sohn ist hier ertrunken ... (Weint) Haben Sie Mitleid mit mir, mein guter, lieber Junge … [...] Sie müssen mir das aber anders, anders sagen ... (Zieht ihr Taschentuch heraus, wobei ein Telegramm auf den Fußboden fällt) Mir liegt's heut' so schwer auf der Seele, Sie können sich das gar nicht vorstellen. Hier ist es so laut, jeder Ton läßt mein Inneres erbeben, ich zittre an allen Gliedern und auf mein Zimmer gehen kann ich auch nicht, ich fürchte mich vor dem Alleinsein. Verurteilen sie mich nicht, Petja, … ich liebe Sie wie meinen eigenen Sohn. Gern würde ich Ihnen Anja zur Frau geben, ich schwör's Ihnen, aber Sie müßten Ihre Studien fortsetzen, mein Lieber, müßten das Examen machen. Sie tun nichts, lassen sich vom Schicksal bald dahin, bald dorthin schleudern … Das ist doch nichts Rechtes, nicht wahr? Und dann müßten sie auch etwas dafür tun, daß Ihr Bart wächst … (Lacht) Sie sehen so komisch aus ohne Bart … [...] Ein Telegramm aus Paris. Jeden Tag bekomme ich eins, gestern, und heute, und alle Tage. Dieser tollköpfige Mensch ist wieder krank, es geht ihm wieder schlecht … Er bittet mich um Verzeihung, fleht mich an, ich solle zu ihm zurückkommen, und von rechtswegen müßte ich auch wirklich nach Paris fahren und ihm beistehen. Sie blicken mich strafend an, Petja, doch was soll ich tun, mein Lieber, was soll ich tun? Er ist krank, er ist einsam und unglücklich – wer wird nach ihm sehen, wer wird ihn von seinen Torheiten zurückhalten, ihm zur rechten Zeit die Medizin reichen? Nun, und … warum soll ich's verschweigen? – Ich liebe ihn, ganz klar. Ich liebe ihn, liebe ihn … Das ist der Stein an meinem Halse, der mich auf den Grund zieht, aber ich liebe diesen Stein und kann ohne ihn nicht leben. (Drückt Trofimow die Hand) Denken Sie nicht schlecht von mir, Petja, sagen Sie nichts, gar nichts … [...] Nein, nein, nein, so dürfen Sie nicht sprechen … (Hält sich die Ohren zu) 

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