SAPPHO in «Sappho» III.

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    4. Aufzug, 1. Auftritt  

    Freie Gegend. Mondnacht. Sappho allein.

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    22001870 22001870 XlSAPPHO:
    (kommt, in tiefe Gedanken versenkt. Sie bleibt stehen. Nach einer Pause)

    Bin ich denn noch, und ist denn etwas noch?
    Dies weite All, es stürzte nicht zusammen
    In jenem fürchterlichen Augenblick?
    Die Dunkelheit, die brütend mich umfängt,
    Es ist die Nacht und nicht das Grab!
    Man sagt ja doch, ein ungeheurer Schmerz,
    Er könne töten? – Ach, es ist nicht so! –
    Still ist es um mich her, die Lüfte schweigen,
    Des Lebens muntre Töne sind verstummt,
    Kein Laut schallt aus den unbewegten Blättern
    Und einsam wie ein spätverirrter Fremdling
    Geht meines Weinens Stimme durch die Nacht.
    Wer auch so schlafen könnte, wie die Vögel,
    Doch lang und länger, ohne zu erwachen;
    im Schoße eines festern, süßern Schlummers
    Wo alles, alles, selbst die Pulse schlafen,
    Kein Morgenstrahl zu neuen Qualen weckt,
    Kein Undankbarer – Halt! – Tritt nicht die Schlange!
    (Mit gedämpfter Stimme.)
    Der Mord ist wohl ein gräßliches Verbrechen
    Und Raub und Trug, und wie sie alle heißen,
    Die Häupter jener giftgeschwollnen Hyder,
    Die an des Abgrunds Flammenpfuhl erzeugt
    Mit ihrem Geifer diese Welt verpestet,
    Wohl gräßlich, schändlich, giftige Verbrechen!
    Doch kenn ich eins, vor dessen dunkelm Abstich
    Die andern alle lilienweiß erscheinen,
    Und Undank ist sein Nam'! Er übt allein
    Was alle andern einzeln nur verüben,
    Er lügt, er raubt, betrügt, schwört falsche Eide,
    Verrät und tötet! Undank! Undank! Undank!
    Beschützt mich Götter, schützt mich vor mir selber!
    Des Innern düstre Geister wachen auf
    Und rütteln an des Kerkers Eisenstäben!
    Ihn hatt' ich vom Geschicke mir erbeten,
    Von allen Sterblichen nur ihn allein,
    Ich wollt' ihn stellen auf der Menschheit Gipfel,
    Erheben hoch vor allen, die da sind,
    Und über Grab und Tod und Sterblichkeit
    Ihn tragen auf den Fittichen des Ruhms
    Hinüber in der Nachwelt lichte Fernen.
    Was ich vermag und kann und bin und heiße
    Als Kranz wollt' ich es winden um sein Haupt
    Ein mildes Wort statt allen Lohns begehrend
    Und er – lebt ihr denn noch, gerechte Götter?
    (wie von einem plötzlichen Gedanken durchzuckt.)
    Ihr lebet, ja! – von euch kam der Gedanke
    Der leuchtend sich vor meine Seele drängt.
    Laß mich dich fassen schneller Götterbote,
    Vernehmen deines Mundes flüchtig Wort! –
    Nach Chios sprichst du: soll Melitta hin,
    Nach Chios, dort getrennt von dem Verräter
    In Reue wenden ihr verlocktes Herz,
    Mit Liebesqual der Liebe Frevel büßen?
    So sei es, Rhamnes, Rhamnes, ja so sei's!
    Unsterbliche habt Dank für diesen Wink!
    Ich eile zu vollführen.


       

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