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3. Aufzug
Masha und Trigorin
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Ein Speisezimmer im hause Ssorins. Rechts und links Türen. Ein Büfett. Ein Schrank mit Arzneien. In der Mitte des Zimmers ein Tisch. Ein Koffer und Kartons. Es sind Vorbereitungen zur Abreise bemerkbar.
Trigorin frühstückt, Mascha steht am Tisch.
MASHA: Alles das erzähle ich Ihnen als dem Schriftsteller: Sie können es verwenden. Ich beteuere Ihnen, wenn er sich ernstlich verwundet hätte, wäre ich keine Minute länger am Leben geblieben. Aber ich bin tapfer. Und deshalb habe ich mich entschlossen, diese Liebe aus meinem Herzen zu reißen, und zwar mit der Wurzel. Ich verheirate mich. Mit Medwjedenko. Hoffnungslos zu lieben, jahrelang immer auf irgend etwas zu warten … Wenn ich heirate, werde ich an andere Dinge zu denken haben als an Liebe, die neuen Sorgen werden alles Alte vergessen machen. Und dann, sehen Sie, ist es immerhin eine Veränderung. Wollen wir noch einen trinken? Schenkt die Gläser wieder voll. Sehen sie mich nicht so an. Frauen trinken häufiger, als Sie glauben. Die wenigsten trinken offen, wie ich, die meisten aber tun es heimlich. Ja. Und immer Branntwein oder Kognak. Stößt an. Prosit! Sie sind ein einfacher Mensch, es tut einem leid, von Ihnen Abschied nehmen zu müssen!
Sie trinken.
Nun, vielleicht ist's auch Eifersucht. Übrigens, das geht mich nichts an.
Eine Pause. Jakow geht von links nach rechts mit einem Koffer durch das Zimmer; Nina kommt herein und bleibt am Fenster stehen.
Mein Schulmeister ist nicht allzu klug, aber ein guter Kerl und ein armer Teufel, und er liebt mich sehr. Er tut mir leid, und auch sein altes Mütterchen tut mir leid. Nun, erlauben Sie, daß ich Ihnen alles Gute wünsche. Behalten Sie mich in gutem Andenken.
Drückt kräftig seine Hand.
Bin Ihnen sehr dankbar für Ihre freundliche Zuneigung. Schicken Sie mir Ihre Werke, aber unbedingt mit einer Widmung, und, bitte, schreiben Sie nicht »der Verehrten« usw., sondern »an Maria, die nirgends hingehört und nicht weiß, wozu sie auf dieser Welt lebt«. Leben Sie wohl!
Ab.