MELLEFONT in «Miss Sara Sampson»

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    4. Akt, 2. Szene 

    Mellefont allein. 

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    MELLEFONT: (nachdem er einigemal tiefsinnig auf und nieder gegangen) Was für ein Rätsel bin ich mir selbst! Wofür soll ich mich halten? Für einen Toren? oder für einen Bösewicht? oder für beides? Herz, was für ein Schalk bist du! Ich liebe den Engel, so ein Teufel ich auch sein mag. Ich lieb ihn? Ja, gewiß, gewiß, ich lieb ihn. Ich weiß, ich wollte tausend Leben für sie aufopfern, für sie, die mir ihre Tugend aufgeopfert hat! Ich wollt' es; jetzt gleich ohne Anstand wollt' ich es Und doch, doch Ich erschrecke, mir es selbst zu sagen Und doch Wie soll ich es begreifen? Und doch fürchte ich mich vor dem Augenblicke, der sie auf ewig vor dem Angesichte der Welt zu der Meinigen machen wird. Er ist nun nicht zu vermeiden; denn der Vater ist versöhnt. Auch weit hinaus werde ich ihn nicht schieben können. Die Verzögerung desselben hat mir schon schmerzhafte Vorwürfe genug zugezogen. So schmerzhaft sie aber waren, so waren sie mir doch erträglicher als der melancholische Gedanke, auf zeitlebens gefesselt zu sein. Aber bin ich es denn nicht schon? Ich bin es freilich, und bin es mit Vergnügen. Freilich bin ich schon ihr Gefangener. Was will ich also? Das! Itzt bin ich ein Gefangener, den man auf sein Wort frei herumgehen läßt: das schmeichelt! Warum kann es dabei nicht sein Bewenden haben? Warum muß ich eingeschmiedet werden und auch sogar den elenden Schatten der Freiheit entbehren? Eingeschmiedet? Nichts anders! Sara Sampson, meine Geliebte! Wieviel Seligkeiten liegen in diesen Worten! Sara Sampson, meine Ehegattin! Die Hälfte dieser Seligkeiten ist verschwunden! und die andre Hälfte wird verschwinden. Ich Ungeheuer! Und bei diesen Gesinnungen soll ich an ihren Vater schreiben? Doch es sind keine Gesinnungen; es sind Einbildungen! Vermaledeite Einbildungen, die mir durch ein zügelloses Leben so natürlich geworden! Ich will ihrer los werden, oder nicht leben.


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