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2. Akt, 5. Auftritt
Sceparnio allein.
SCEPARNIO: (kommt mit dem Wasser zurück)
Ich glaubte nie, bei'm Himmel, daß so viele Lust
Im Wasser stecke! Ha, wie gern zog ich's heraus!
Der Brunnen schien mir minder tief als sonst zu sein.
Ganz mühelos zog ich's herauf! Doch – ohne Ruhm –
Ich bin ein Schlingel, daß ich heut zum erstenmal
Zu lieben anfing. Hier das Wasser, schönes Kind!
Trag's so, wie ich, anständig, daß du mir gefällst.
Wo bist du, Schäzchen? Nimm es hier! Wo bist du denn?
Sie liebt mich, glaub' ich – ja! Der Schelm hat sich versteckt.
Wo bist du? Nimm doch hier den Krug! Wo steckst du denn?
Sei doch gescheidt! Mach' endlich einmal Ernst mit mir!
Du willst den Krug noch immer nicht? Wo steckst du denn?
Die seh' ich nirgends. Ihren Spott treibt die mit mir.
So stell' ich hier denn mitten auf den Weg den Krug.
Wenn aber hier nun Einer ihn entwendete,
Der Venus' heil'gen Krug? Ein schlimmes Spiel für mich!
Sie legt mir Schlingen, fürcht' ich fast, damit man gar
Mit Venus' heiligem Kruge mich ertappen soll.
Mit vollstem Rechte ließe mich die Obrigkeit
Im Kerker tödten, sähe man den Krug bei mir.
Er ist gezeichnet, schreit von selbst, wem er gehört.
Jezt ruf' ich mir die Venuspriesterin heraus,
Daß sie den Krug nimmt. An die Pforte tret' ich hier.
(er klopft an die Thüre des Tempels.)
He, Ptolemocratia! Holla! Nimm den Krug mir ab!
Ein unbekanntes Dirnchen hat ihn hergebracht.
(da Niemand heraustritt:)
Muß selbst hinein ihn tragen. Hab' ein neu Geschäft,
Wenn ich das Wasser denen auch noch tragen soll.
(er geht in den Tempel.)