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4. Aufzug, 4. Szene
Richard III und Königin Elisabeth
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RICHARD III:
Seht, was geschehn, steht jetzo nicht zu ändern.
Der Mensch geht manchmal unbedacht zu Werk,
Was ihm die Folge Zeit läßt zu bereun.
Nahm Euren Söhnen ich das Königreich,
So geb ich's zum Ersatz nun Eurer Tochter.
Bracht' ich die Früchte Eures Schoßes um,
Um Eu'r Geschlecht zu mehren, will ich mir
Aus Eurem Blute Leibeserben zeugen.
Großmutter heißen ist kaum minder lieb
Als einer Mutter innig süßer Name.
Sie sind wie Kinder, nur eine Stufe tiefer,
Von Eurer Kraft, von Eurem echten Blut,
Ganz gleicher Müh' bis auf eine Nacht des Stöhnens,
Von der geduldet, für die Ihr sie littet.
Plag' Eurer Jugend waren Eure Kinder,
Trost Eures Alters sollen meine sein.
Was Ihr verlort, war nur ein Sohn als König,
Dafür wird Eure Tochter Königin.
Ich kann nicht, wie ich wollt', Ersatz Euch schaffen,
Drum nehmt, was ich in Güte bieten kann.
Dorset, Eu'r Sohn, der mißvergnügte Schritte
Mit banger Seel' auf fremdem Boden lenkt,
Wird durch dies holde Bündnis schleunig heim
Zu großer Würd' und hoher Gunst gerufen.
Der König, der die schöne Tochter Gattin nennt,
Wird traulich deinen Dorset Bruder nennen.
Ihr werdet wieder Mutter eines Königs,
Und alle Schäden drangsalvoller Zeiten
Zwiefach ersetzt mit Schätzen neuer Lust.
Ei, wir erleben noch viel wackre Tage!
Die hellen Tränentropfen kommen wieder,
Die ihr vergoßt, in Perlen umgewandelt,
Das Darlehn Euch vergütend, mit den Zinsen
Von zehnfach doppeltem Gewinn des Glücks.
Geh, meine Mutter, geh zu deiner Tochter:
Erfahrung mach' ihr schüchtern Alter dreist;
Bereit ihr Ohr auf eines Freiers Lied;
Leg in ihr zartes Herz die kühne Flamme
Der goldnen Hoheit; lehre die Prinzessin
Der Ehefreuden süß verschwiegne Stunden:
Und wenn der Arm hier jenen Zwergrebellen,
Den ungehirnten Buckingham gezüchtigt,
Dann komm ich prangend im Triumpheskranz
Und führ ins Bett des Siegers deine Tochter;
Ihr liefr' ich die Erobrung wieder ab,
Und sie sei einzig Sieg'rin, Cäsars Cäsar.