HAMLET in «Hamlet» I.

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    2. Akt, 2. Szene 

    Hamlet allein. 

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    1445343 1445343 XlHAMLET: 
    Nun, Gott geleit euch! - Jetzt bin ich allein. 
    O welch ein Schurk und niedrer Sklav bin ich! 
    Ists nicht erstaunlich, daß der Spieler hier 
    Bei einer bloßen Dichtung, einem Traum 
    Der Leidenschaft, vermochte seine Seele 
    Nach eignen Vorstellungen so zu zwingen, 
    Daß sein Gesicht von ihrer Regung blaßte, 
    Sein Auge naß, Bestürzung in den Mienen, 
    Gebrochne Stimm und seine ganze Haltung 
    Nach seinem Sinn. Und alles das um nichts! 
    Um Hekuba! 
    Was ist ihm Hekuba, was ist er ihr, 
    Daß er um sie soll weinen? Hätte er 
    Das Merkwort und den Ruf zur Leidenschaft 
    Wie ich: was würd er tun? Die Bühn in Tränen 
    Ertränken und das allgemeine Ohr 
    Mit grauser Red erschüttern, bis zum Wahnwitz 
    Den Schuldgen treiben und den Freien schrecken, 
    Unwissende verwirren, ja betäuben 
    Die Fassungskraft des Auges und des Ohrs. 
    Und ich, 
    Ein blöder, schwachgemuter Schurke, schleiche 
    Wie Hans der Träumer, meiner Sache fremd, 
    Und kann nichts sagen, nicht für einen König, 
    An dessen Eigentum und teurem Leben 
    Verdammter Raub geschah. Bin ich 'ne Memme? 
    Wer nennt mich Schelm, bricht mir den Kopf entzwei, 
    Rauft mir den Bart und wirft ihn mir ins Antlitz? 
    Zwickt an der Nase mich und straft mich Lügen 
    Tief in den Hals hinein? Wer tut mir dies? 
    Ha, nähm ichs eben doch. Es ist nicht anders: 
    Ich hege Taubenmut, mir fehlts an Galle, 
    Die bitter macht den Druck, sonst hätt ich längst 
    Des Himmels Geier gemästet mit dem Aas 
    Des Sklaven. Blutiger, kupplerischer Bube! 
    Fühlloser, falscher, geiler, schnöder Bube! 
    O Rache! 
    Ha, welch ein Esel bin ich! Trefflich, brav, 
    Daß ich, der Sohn von einem teuren Vater, 
    Der mir ermordet wand, von Höll und Himmel 
    Zur Rache angespornt, mit Worten nur, 
    Wie eine Hure, muß mein Herz entladen 
    Und mich aufs Fluchen legen wie ein Weibsbild, 
    Wie eine Küchenmagd! 
    Pfui drüber! Frisch ans Werk, mein Kopf! Hum, hum, 
    Ich hab gehört, daß schuldige Geschöpfe, 
    Bei einem Schauspiel sitzend, durch die Kunst 
    Der Bühne so getroffen worden sind 
    Im innersten Gemüt, daß sie sogleich 
    Zu ihren Missetaten sich bekannt, 
    Denn Mord, hat er schon keine Zunge, spricht 
    Mit wundervollen Stimmen. Sie sollen was 
    Wie die Ermordung meines Vaters spielen 
    Vor meinem Oheim: ich will seine Blicke 
    Beachten, will ihn bis ins Leben prüfen; 
    Stutzt er, so weiß ich meinen Weg. Der Geist, 
    Den ich gesehen, kann ein Teufel sein; 
    Der Teufel hat Gewalt, sich zu verkleiden 
    In lockende Gestalt, ja, und vielleicht, 
    Bei meiner Schwachheit und Melancholie, 
    Da er sehr mächtig ist bei solchen Geistern, 
    Täuscht er mich zum Verderben. Ich will Grund, 
    Der sichrer ist. Das Schauspiel sei die Schlinge, 
    In die den König sein Gewissen bringe. 


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