TRINCULO in «Der Sturm»

    2. Aufzug, 2. Szene 

    Trinculo und Caliban.

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    TRINCULO: (im Auftreten) Weder Baum noch Busch zu sehen, das Wetter abzuhalten. Und es gährt schon ein neuer Sturm; der Wind pfeift, und selbige schwarze Wolke dort, die dicke, sieht aus wie ein alter Lederschlauch, der seinen Inhalt ausschütten möchte. Wenn es gewittern sollte wie vorher, so weiß ich nicht, wo ich untertrete; selbige Wolke muß wie aus Eimern gießen. – (Er stößt auf Caliban.) Was liegt da? Mensch oder Fisch? Todt oder lebendig? Ein Fisch! Es riecht wie ein Fisch; so ein recht alter Stockfischgeruch. Ein seltsamer Fisch! Wär' ich jetzt in England (ich war einmal dort) und hätte diesen Fisch abgemalt, jeder Feiertagsnarr gäbe mir ein Stück Geld dafür. Dort würd' ich durch das Ungeheuer ein gemachter Mann; jedes wilde Thier macht da seinen Mann. Sie geben keinen Deut als Almosen an einen lahmen Bettelmann; aber um einen todten Indianer zu sehen, lassen sie sich's zehn kosten. Beine wie ein Mensch; Flossen wie Arme! Warm, meiner Treu'! Ich lasse nun meine Meinung fahren, besteh' nicht länger drauf; dies ist kein Fisch, sondern einer von den Eingebornen, den der Blitz eben erschlagen hat. (Es donnert.) Au weh, das Ungewitter zieht wieder herauf. Das Beste für mich ist, unter seinen Mantel zu kriechen; es giebt weit und breit kein ander Obdach. Noth bringt einen zu wunderlichen Schlafkameraden. Hier will ich unterducken, bis die Hefe aus dem Schlauch heraus ist.

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