SOSIAS in «Amphitryon»

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    1. Akt, 1. Auftritt 

    Sosias allein

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    11323506 11323506 XlSOSIAS: (tritt mit einer Laterne auf:)
    Heda! Wer schleicht da? Holla! – Wenn der Tag
    Anbräche, wär mirs lieb; die Nacht ist – Was?
    Gut Freund, ihr Herrn! Wir gehen eine Straße –
    Ihr habt den ehrlichsten Gesell'n getroffen,
    Bei meiner Treu, auf den die Sonne scheint –
    Vielmehr der Mond jetzt, wollt ich sagen –
    Spitzbuben sinds entweder, feige Schufte,
    Die nicht das Herz, mich anzugreifen, haben:
    Oder der Wind hat durch das Laub gerasselt.
    Jedweder Schall hier heult in dem Gebirge. –
    Vorsichtig! Langsam! – Aber wenn ich jetzt
    Nicht bald mit meinem Hut an Theben stoße,
    So will ich in den finstern Orkus fahren.
    Ei, hols der Henker! ob ich mutig bin,
    Ein Mann von Herz; das hätte mein Gebieter
    Auf anderm Wege auch erproben können.
    Ruhm krönt ihn, spricht die ganze Welt, und Ehre,
    Doch in der Mitternacht mich fortzuschicken,
    Ist nicht viel besser, als ein schlechter Streich.
    Ein wenig Rücksicht wär, und Nächstenliebe,
    So lieb mir, als der Keil von Tugenden,
    Mit welchem er des Feindes Reihen sprengt.
    Sosias, sprach er, rüste dich mein Diener,
    Du sollst in Theben meinen Sieg verkünden
    Und meine zärtliche Gebieterin
    Von meiner nahen Ankunft unterrichten.
    Doch hätte das nicht Zeit gehabt bis morgen,
    Will ich ein Pferd sein, ein gesatteltes!
    Doch sieh! Da zeigt sich, denk ich, unser Haus!
    Triumph, du bist nunmehr am Ziel, Sosias,
    Und allen Feinden soll vergeben sein.
    Jetzt, Freund, mußt du an deinen Auftrag denken;
    Man wird dich feierlich zur Fürstin führen,
    Alkmen', und den Bericht bist du ihr dann,
    Vollständig und mit Rednerkunst gesetzt
    Des Treffens schuldig, das Amphitryon
    Siegreich fürs Vaterland geschlagen hat.
    – Doch wie zum Teufel mach ich das, da ich
    Dabei nicht war? Verwünscht. Ich wollt: ich hätte
    Zuweilen aus dem Zelt geguckt,
    Als beide Heer im Handgemenge waren.
    Ei was! Vom Hauen sprech ich dreist und Schießen,
    Und werde schlechter nicht bestehn, als andre,
    Die auch den Pfeil noch pfeifen nicht gehört. –
    Doch wär es gut, wenn du die Rolle übtest?
    Gut! Gut bemerkt, Sosias! Prüfe dich.
    Hier soll der Audienzsaal sein, und diese
    Latern Alkmene, die mich auf dem Thron erwartet.
    (Er setzt die Laterne auf den Boden.)
    Durchlauchtigste! mich schickt Amphitryon,
    Mein hoher Herr und Euer edler Gatte,
    Von seinem Siege über die Athener
    Die frohe Zeitung Euch zu überbringen.
    – Ein guter Anfang! – »Ach, wahrhaftig, liebster
    Sosias, meine Freude mäßg' ich nicht,
    Da ich dich wiedersehe.« – Diese Güte,
    Vortreffliche, beschämt mich, wenn sie stolz gleich
    Gewiß jedweden andern machen würde.
    – Sieh! das ist auch nicht übel! – »Und dem teuren
    Geliebten meiner Seel Amphitryon,
    Wie gehts ihm?« – Gnädge Frau, das faß ich kurz:
    Wie einem Mann von Herzen auf dem Feld des Ruhms!
    – Ein Blitzkerl! Seht die Suade! – »Wann denn kommt er?«
    Gewiß nicht später, als sein Amt verstattet,
    Wenn gleich vielleicht so früh nicht, als er wünscht.
    –Potz, alle Welt! – »Und hat er sonst dir nichts
    Für mich gesagt, Sosias?« – Er sagt wenig,
    Tut viel, und es erbebt die Welt vor seinem Namen.
    – Daß mich die Pest! Wo kömmt der Witz mir her?
    »Sie weichen also, sagst du, die Athener?«
    – Sie weichen, tot ist Labdakus, ihr Führer,
    Erstürmt Pharissa, und wo Berge sind,
    Da hallen sie von unserm Siegsgeschrei. –
    »O teuerster Sosias! Sieh, das mußt du
    Umständlich mir, auf jeden Zug, erzählen.«
    – Ich bin zu Euern Diensten, gnädge Frau.
    Denn in der Tat kann ich von diesem Siege
    Vollständge Auskunft, schmeichl' ich mir, erteilen:
    Stellt Euch, wenn Ihr die Güte haben wollt,
    Auf dieser Seite hier – (Er bezeichnet die Örter auf seiner Hand Pharissa vor)
    – Was eine Stadt ist, wie Ihr wissen werdet,
    So groß im Umfang, praeter propter,
    Um nicht zu übertreiben, wenn nicht größer,
    Als Theben. Hier geht der Fluß. Die Unsrigen
    In Schlachtordnung auf einem Hügel hier;
    Und dort im Tale haufenweis der Feind.
    Nachdem er ein Gelübd zum Himmel jetzt gesendet,
    Daß Euch der Wolkenkreis erzitterte,
    Stürzt, die Befehle treffend rings gegeben,
    Er gleich den Strömen brausend auf uns ein.
    Wir aber, minder tapfer nicht, wir zeigten
    Den Rückweg ihm, – und Ihr sollt gleich sehn, wie?
    Zuerst begegnet' er dem Vortrab hier;
    Der wich. Dann stieß er auf die Bogenschützen dort;
    Die zogen sich zurück. Jetzt dreist gemacht, rückt er
    Den Schleudrern auf den Leib; die räumten ihm das Feld
    Und als verwegen jetzt dem Hauptkorps er sich nahte,
    Stürzt dies – halt! Mit dem Hauptkorps ists nicht richtig.
    Ich höre ein Geräusch dort, wie mir deucht.

     

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