MALVOLIO in «Was ihr wollt»

    2. Aufzug, 5. Szene 

    Olivias Garten: Malvolio, Junker Tobias, Junker Christoph und Fabio

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    MALVOLIO: M. O. A. I. Diese Anspielung ist nicht so klar wie die vorige. Und doch, wenn man es ein wenig handhaben wollte, so würde sichs nach mir bequemen: denn jeder von diesen Buchstaben ist in meinem Namen. Seht, hier folgt Prosa. – »Wenn dies in deine Hände fällt, erwäge. Mein Gestirn erhebt mich über dich. Aber sei nicht bange vor der Hoheit. Einige werden hoch geboren, einige erwerben Hoheit, und einigen wird sie zugeworfen. Dein Schicksal tut dir die Hand auf: ergreife es mit Leib und Seele. Und um dich an das zu gewöhnen was du Hoffnung hast zu werden, wirf deine demütige Hülle ab und erscheine verwandelt. Sei widerwärtig gegen einen Verwandten, mürrisch mit den Bedienten, lass Staatsgespräche von deinen Lippen schallen, lege dich auf ein Sonderlings-betragen. Das rät dir die so für dich seufzt. Erinnre dich wer deine gelben Strümpfe lobte und dich beständig mit kreuzweise gebundnen Kniegürteln zu sehen wünschte: ich sage, erinnre dich! Nur zu! Dein Glück ist gemacht wo du es wünschest. Wo nicht, so bleib nur immer ein Hausverwalter, der Gefährte von Lakaien und nicht wert Fortunas Hand zu berühren. Leb wohl. Sie welche die Dienstbarkeit mit dir tauschen möchte, die Glücklich-Unglückselige.« Das Sonnenlicht ist nicht klarer! Es ist offenbar. Ich will stolz sein. Ich will politische Bücher lesen, ich will Junker Tobias ablaufen lassen, ich will mich von gemeinen Bekanntschaften säubern. Ich will aufs Haar der rechte Mann sein. Ich habe mich jetzt nicht selbst zum besten, dass ich mich etwa von der Einbildung übermannen liesse. Denn aller Sinn hier weist darauf hin dass meine Herrin mich liebt. Sie lobte neulich meine gelben Strümpfe, sie rühmte meine Kniegürtel. Und hier gibt sie sich meiner Liebe kund und nötigt mich durch eine Art von Befehl zu diesen Trachten nach ihrem Geschmack. Ich danke meinen Sternen, ich bin glücklich. Ich will fremd tun, stolz sein, gelbe Strümpfe tragen und die Kniegürtel kreuzweise binden, so schnell sie sich nur anlegen lassen. Die Götter und meine Sterne sei'n gepriesen! ... Hier ist noch eine Nachschrift. »Du kannst nicht umhin mich zu erraten. Wenn du meine Liebe begünstigst, so lass es in deinem Lächeln sichtbar werden. Dein Lächeln steht dir wohl, darum lächle stets in meiner Gegenwart, holder Liebling, ich bitte dich ...« Götter, ich danke euch! Ich will lächeln, ich will alles tun was du verlangst.

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