NATALIE in «Prinz Friedrich von Homburg»

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    4. Akt, 1. Auftritt 

    Natalie und der Kurfürst

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    7963473 7963473 XlNATALIE: (knieend)
    Zu deiner Füße Staub, wies mir gebührt, 
    Für Vetter Homburg dich um Gnade flehn! 
    Ich will ihn nicht für mich erhalten wissen – 
    Mein Herz begehrt sein und gesteht es dir; 
    Ich will ihn nicht für mich erhalten wissen – 
    Mag er sich welchem Weib er will vermählen; 
    Ich will nur, daß er da sei, lieber Onkel, 
    Für sich, selbständig, frei und unabhängig, 
    Wie eine Blume, die mir wohlgefällt: 
    Dies fleh ich dich, mein höchster Herr und Freund, 
    Und weiß, solch Flehen wirst du mir erhören.

    O dieser Fehltritt, blond mit blauen Augen, 
    Den, eh er noch gestammelt hat: ich bitte! 
    Verzeihung schon vom Boden heben sollte: 
    Den wirst du nicht mit Füßen von dir weisen! 
    Den drückst du um die Mutter schon ans Herz, 
    Die ihn gebar, und rufst: komm, weine nicht; 
    Du bist so wert mir, wie die Treue selbst! 
    Wars Eifer nicht, im Augenblick des Treffens, 
    Für deines Namens Ruhm, der ihn verführt, 
    Die Schranke des Gesetzes zu durchbrechen: 
    Und ach! die Schranke jugendlich durchbrochen, 
    Trat er dem Lindwurm männlich nicht aufs Haupt? 
    Erst, weil er siegt', ihn kränzen, dann enthaupten, 
    Das fordert die Geschichte nicht von dir; 
    Das wäre so erhaben, lieber Onkel, 
    Daß man es fast unmenschlich nennen könnte: 
    Und Gott schuf noch nichts Milderes, als dich.

    O Herr! Was sorgst du doch? Dies Vaterland! 
    Das wird, um dieser Regung deiner Gnade, 
    Nicht gleich, zerschellt in Trümmern, untergehn. 
    Vielmehr, was du, im Lager auferzogen, 
    Unordnung nennst, die Tat, den Spruch der Richter, 
    In diesem Fall, willkürlich zu zerreißen, 
    Erscheint mir als die schönste Ordnung erst: 
    Das Kriegsgesetz, das weiß ich wohl, soll herrschen, 
    Jedoch die lieblichen Gefühle auch. 
    Das Vaterland, das du uns gründetest, 
    Steht, eine feste Burg, mein edler Ohm: 
    Das wird ganz andre Stürme noch ertragen, 
    Fürwahr, als diesen unberufnen Sieg; 
    Das wird sich ausbaun herrlich, in der Zukunft, 
    Erweitern, unter Enkels Hand, verschönern, 
    Mit Zinnen, üppig, feenhaft, zur Wonne 
    Der Freunde, und zum Schrecken aller Feinde: 
    Das braucht nicht dieser Bindung, kalt und öd, 
    Aus eines Freundes Blut, um Onkels Herbst, 
    Den friedlich prächtigen, zu überleben.

     

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