ROSAURA in «Das Leben ein Traum» II.

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    3. Aufzug 

    Rosaura und Sigismund.  

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    ROSAURA: 
    Nun, o tapfrer Sigismund,
    da der Rache Zeit gekommen
    (denn der Himmel hat entschieden,
    daß du nun durchbrechen sollest
    niedriger Gefangenschaft
    düstern Kerker, wo du wohntest,
    an Empfindung fast ein Tier,
    an Geduld ein Fels geworden),
    da du gegen deinen Vater
    und dein Land den Kampf beschlossen,
    komm ich, dir zu helfen, mischend
    zu Dianens reichem Pompe
    der Minerva Kriegesrüstung,
    teils gehüllt in seidne Stoffe,
    teils bedeckt mit hartem Stahle,
    mir vereint zum Schmuck erkoren.
    Auf nun, tapfrer Oberherr!
    Sieh, uns beiden muß es frommen,
    zu verhindern, zu vernichten
    jenen Bund, den man beschlossen:
    Mir, daß der sich nicht vermähle,
    der die Ehe mir versprochen;
    und dir, daß nicht ihrer Staaten
    Bündnis unsres Sieges Glorie,
    durch der Stärk und Macht Vermehrung,
    zweifelhaft zu machen drohe.
    Als Weib komm ich, dich zur Rettung
    meiner Ehr itzt aufzufodern;
    und als Mann, dich anzufeuern
    zur Ergreifung deiner Krone.
    Als Weib komm ich, dich zu rühren,
    hingeschmiegt zu deinen Sohlen;
    und als Mann, dir meines Schwertes,
    meines Lebens Dienst zu zollen.
    Und so wisse, wenn du heut
    mir als Weib mit Liebe drohest,
    geb als Mann ich dir den Tod,
    zur Verteid'gung fest entschlossen
    meiner Ehre; denn ich bin,
    sie durch Liebe wiederfordernd,
    Weib, um dir mein Leid zu klagen,
    Mann, um Ehre zu erobern.

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