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3. Aufzug, 4. Szene
Imogen und Pisanio.
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IMOGEN:
Nun, sterben muß ich. Tut's nicht deine Hand,
So bist du nicht ein Diener deines Herrn;
Selbstmord verbeut so göttlich hehre Satzung,
Daß meine schwache Hand erbebt. Hier ist
Mein Herz: was find' ich? – Still! Nein, keine Schutzwehr. –
Gehorsam, wie die Scheide. – Was ist hier?
Die Schriften des rechtgläub'gen Leonatus
All' Ketzerei geworden? Fort mit euch,
Verfälscher meines Glaubens! Nicht mehr sollt ihr
Mein Herz umgürten! So traut falschen Lehrern
Manch armes Kind. Fühlen Betrogne auch
Den Stachel des Verrats, lebt der Verräter
Doch für noch schlimmres Weh.
Und Posthumus, der du zum Ungehorsam
Mich gegen meinen Vater hast verleitet,
Daß manch Gesuch von fürstlichen Bewerbern
Ich höhnisch abwies, – dies erkennst du einst
Als eine Tat nicht von gemeiner Art,
Nein, hoher Seltenheit; und es betrübt mich,
Zu denken, wenn du ihrer satt nun bist,
Die deine Gier jetzt nährt, wie dein Gedächtnis
Durch mich dann wird gequält sein. – Bitt' dich, schnell!
Das Lamm ermutiget den Schlächter. Wo
Hast du dein Messer? Allzu träge bist du
Des Herrn Geheiß, zumal wenn ich's begehre.