JULIA in «Romeo und Julia» III.

    3. Akt, 2. Szene 

    Julia und die Amme.

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    JULIA: 
    Soll ich von meinem Gatten Übles reden?
    Ach, armer Gatte! Welche Zunge wird
    Wohl deinem Namen Liebes tun, wenn ich,
    Dein Weib von wenig Stunden, ihn zerrissen?
    Doch, Arger, was erschlugst du meinen Vetter?
    Der Arge wollte den Gemahl erschlagen.
    Zurück zu eurem Quell, verkehrte Tränen!
    Dem Schmerz gebühret eurer Tropfen Zoll,
    Ihr bringt aus Irrtum ihn der Freude dar.
    Mein Gatte lebt, den Tybalt fast getötet,
    Und tot ist Tybalt, der ihn töten wollte.
    Dies alles ist ja Trost: was wein ich denn?
    Ich hört ein schlimmres Wort als Tybalts Tod,
    Das mich erwürgte; ich vergäß es gern!
    Doch ach, es drückt auf mein Gedächtnis schwer
    Wie Freveltaten auf des Sünders Seele.
    Tybalt ist tot und Romeo verbannt!
    O dies »Verbannt«, dies eine Wort »Verbannt«
    Erschlug zehntausend Tybalts. Tybalts Tod
    War gnug des Wehes, hätt es da geendet!
    Und liebt das Leid Gefährten, reiht durchaus
    An andre Leiden sich, warum denn folgte
    Auf ihre Botschaft: tot ist Tybalt, nicht:
    Dein Vater, deine Mutter, oder beide?
    Das hätte sanftre Klage wohl erregt.
    Allein dies Wort: verbannt ist Romeo,
    Aus jenes Todes Hinterhalt gesprochen,
    Bringt Vater, Mutter, Tybalt, Romeo
    Und Julien um! Verbannt ist Romeo!
    Nicht Maß noch Ziel kennt dieses Wortes Tod,
    Und keine Zung erschöpfet meine Not. -

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