KÖNIGIN MARGARET in «König Heinrich VI.» II.

    Bewertung: 4 / 5

    Stern aktivStern aktivStern aktivStern aktivStern inaktiv
     

    3. Teil, 3. Aufzug, 2. Szene  

    Königin Margaret und König Heinrich.

    Buch kaufen

    KÖNIGIN MARGARET: 
    Wehklag' um mich, die ärmer ist, als er.
    Wie? wendest du dich weg, und birgst dein Antlitz?
    Kein Aussatz macht mich scheußlich, sieh mich an.
    Was? bist du wie die Natter taub geworden?
    Sei giftig auch, und stich dein arm Gemahl.
    Ist all dein Trost in Glosters Grab verschlossen?
    Ja, dann war nie Margreta deine Lust;
    Dann stell' ihn auf in Marmor, bet' ihn an,
    Und laß mein Bild ein Bierhausschild nur sein.
    War's darum, daß ich fast zur See gescheitert?
    Daß unbequemer Wind von Englands Küste
    Mich zweimal rückwärts nach der Heimat trieb?
    Was deutet' es, als daß der Wind wohlmeinend
    Zu warnen schien: Such kein Skorpionennest,
    Und fuße nicht an dem feindsel'gen Strand!
    Was that ich, als den wilden Stürmen fluchen,
    Und dem, der sie aus ehrner Höhle ließ?
    Und hieß sie wehn nach Englands Segensstrand,
    Wo nicht, auf starren Fels das Steuer treiben?
    Doch wollte Aeolus kein Mörder sein,
    Dir überließ er das verhaßte Amt.
    Es weigerte die spielend hohe See
    Mich zu ertränken, wissend, daß du mich
    Am Lande würdest durch unfreundlich Wesen
    In Thränen, salzig wie die See, ertränken.
    Die Klippen senkten sich in flachen Sand,
    Mich nicht an ihren Zacken zu zerschmettern,
    Daß, härter noch als sie, dein Kieselherz
    In deinem Schloß verdürbe Margareten.
    So weit ich deine Kreidefelsen spähte,
    Als uns der Sturm zurück vom Ufer schlug,
    Stand in dem Wetter ich auf dem Verdeck;
    Und als der Dunst um deines Landes Anblick
    Mein emsig gaffend Aug begann zu täuschen,
    Nahm ich vom Hals ein köstliches Juwel,
    (Es war ein Herz, gefaßt in Diamanten)
    Und warf's dem Lande zu: die See empfing es,
    Und so, wünscht ich, möcht auch dein Leib mein Herz,
    Und jetzt verlor ich Englands holden Anblick,
    Und hieß die Augen mit dem Herzen wandern,
    Und nannte blinde trübe Brillen sie,
    Weil ihnen Albions teure Küste schwand.
    Wie oft versucht ich Suffolks Zunge nicht,
    Die Botin deines schnöden Unbestands,
    Mich zu bezaubern, wie Ascanius that,
    Wann er der irren Dido all die Thaten
    Des Vaters machte kund seit Trojas Brand!
    Schwärm ich nicht so wie sie? Bist du nicht falsch wie er?
    Weh mir, ich kann nicht mehr! Stirb, Margareta!
    Denn Heinrich weint, daß ich so lang gelebt.


    PDF-Datei: 29,95 € 23,95 €


    Weitere Formate auf Amazon & Play:
    Taschenbuch / Kindle: 39,95 €
    Google eBook: 29,95 €


    UNSERE BÜCHER ALS PDF-DATEI


    AUSWAHL

    AUF DER BÜHNE © 2024
    BUCH ALS PDF-DATEI

    Toggle Bar