KÖNIGIN KATHARINA in «König Heinrich VIII.»

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    KÖNIGIN KATHARINA: 
    Herr, Recht begehr ich und Gerechtigkeit,
    Und daß Ihr Euer Mitleid mir gewährt,
    Der sehr beklagenswerten Frau, der fremden,
    In Eurem Reich nicht heimischen, der hier
    Kein Richter unparteilich, keine Aussicht
    Auf billge Freundschaft und Begegnis bleibt.
    Ach, lieber Herr, wie tat ich Euch zu nah?
    Wie gab ich solchen Anlaß Eurem Zorn,
    Daß Ihr sogar auf mein Verstoßen sinnt,
    Mir jede Lieb und Gunst entzogt? Gott weiß,
    Ich war Euch stets ein treu ergeben Weib,
    Zu allen Zeiten fügsam Eurem Willen,
    In steter Furcht, zu zünden Euren Unmut,
    Ja, dienend Eurem Blick, trüb oder fröhlich,
    Nach dem ich Euch bewegt sah. Welche Stunde
    Erschien ich je mit Eurem Wunsch in Streit,
    Und der nicht auch der meine ward? Wann liebt ich
    Nicht Eure Freunde, kannt ich schon sie oft
    Als meine Feinde? Welchem meiner Freunde,
    Der Euern Zorn gereizt, erhielt ich länger
    Mein Zutraun? Gab ich nicht alsbald Euch Kunde,
    Daß er mir fremd geworden? Denkt, o Herr,
    Wie ich in solcher Folgsamkeit Eur Weib
    An zwanzig Jahr gewesen, und gesegnet
    Durch Euch mit Kindern. Wenn Ihr irgend etwas
    Im Lauf und Fortgang dieser Zeit entdeckt
    Und mirs beweist, das meiner Ehr entgegen,
    Dem Bund der Eh und meiner Lieb und Pflicht
    Für Eure heilige Person: dann stoßt
    In Gottes Namen mich hinweg, es schließe
    Hohn und Verachtung hinter mir die Pforten,
    Und gebt mich preis der schärfsten Ahndung. Denkt,
    Der König, Euer Vater, ward gepriesen
    Ein höchst vorsichtger Fürst, von herrlichem,
    Unübertroffnem Geist und Urteil: Ferdinand,
    Mein Vater, Spaniens König, galt gleich ihm
    Als weisester Regent, der dort geherrscht
    Seit vielen Jahren; und kein Zweifel ist,
    Daß weise Räte sie von jedem Reich
    Um sich versammelt, dies Geschäft erwägend,
    Die gültig unsre Eh erkannt. Drum fleh ich
    In Demut, Herr, verschont mich, bis mir Rat wird
    Von meinen span'schen Freunden, deren Einsicht
    Ich heischen will; wo nicht, gescheh Eur Wille
    In Gottes Namen.


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