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Die Mutter aller Fragen

Bewertung und Kritik zu

DIE MUTTER ALLER FRAGEN
oder 25 Rollen, die eine Frau niemals spielen sollte
Text und Regie: Susanne Zaun 
Online-Premiere: 30. Oktober 2019 
Schlosstheater Moers

Zum Inhalt: Was haben Ophelia, Julia, Louise, Marie, Gretchen, Käthchen, Lulu und Judith gemeinsam? Sie alle opfern sich seit Jahrhunderten für die Liebe und sterben vor unser aller Augen beeindruckende Bühnentode. Sie stammen aus Welten, die von männlichen Autoren entworfen wurden, ihr Handlungsspielraum wird von männlicher Macht bestimmt. Noch immer dominieren die Klassiker die Spielpläne der Theater, noch immer herrscht auch dort strukturelle Ungleichheit der Geschlechter. Höchste Zeit, genauer nachzufragen. Wie ist es, in jeder Vorstellung zu sterben, während der männliche Kollege wieder vorne an der Rampe steht und spricht? Was macht eine gute Hauptrolle aus? Und wie genau stirbt eigentlich Lady Macbeth? Ui. Denken Sie jetzt vielleicht. Ist das jetzt so ein FRAUENstück? Ja. Und nein. Die Mutter aller Fragen ruft die Frauenfi guren der Theatergeschichte zusammen, denn gemeinsam sind sie stärker. Drei Schauspieler*innen loten die Grenzen zwischen Anti-Kanon, Interview, Verhör und grotesker Quizshow aus und rücken dabei Fragen von Rollenklischees und Zuschreibungen ins Licht.

Mit Lena Entezami, Matthias Heße und Elisa Reining
Text und Regie: Susanne Zaun
Bühne und Kostüm: Mari-Liis Tigasson
Dramaturgie: Larissa Bischoff
Regieassistenz: Kristina Zalesskaya

3.0 von 5 Sterne
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Feministische Collage zum Dramen-Kanon
4 Jahre her.
Kritik
Die feministische Collage „Die Mutter aller Fragen oder 25 Rollen, die eine Frau niemals spielen sollte“ am Schlosstheater Moers bricht in der ersten Szene mit den Erwartungen. Schauspieler Matthias Heße kommt allein auf die Bühne und beginnt mit Mansplaining – oder besser: er versucht es. Er verhaspelt sich immer wieder, tritt ab, setzt neu an. Einen kurzen Überblick möchte er zum Konzept des Abens geben und steigert sich im x.-ten Versuch in eine Chauvi-Tirade hinein. Mit O-Tönen aus dem SZ-Interview von Frank Castorf vor seiner „Don Juan“-Premiere im Sommer 2018 ätzt er gegen Frauenfußball, Theaterwissenschaftlterinnen und Performerinnen, die ihm seine Rolle als Platzhirsch streitig machen möchten. Seine beiden Kolleginnen Lena Entezami und Elisa Reining fahren ihm in die Parade. Sie schlüpfen in die Rollen von Regisseuren, die seine Probenarbeit sezieren und abkanzeln. Gönnerhaft tätscheln sie ihm das Knie, während sie ihn zur Schnecke machen und in die Enge treiben. Ähnliche Szenen spielen sich regelmäßig an deutschen Stadttheatern ab, wenn man den einschlägigen Studien und Berichten glauben darf, dann aber meist mit umgekehrten Vorzeichen und „alten, weißen Männern“ als Regisseuren. Nach diesem Intro kommt der Abend zu seinem Kern: die bekannten Mädchen- und Frauenrollen des klassischen Kanons, all die unglücklich liebenden Emilias, Julias und Gretchens, die wahnsinnig werdenden Ophelias und Medeas werden dem Bechdel-Test unterzogen – und fallen meist erwartungsgemäß krachend durch. Komplette Kritik mit Bildern
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