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SPIELPLAN & KARTEN

Residenz in der Spinnerei: InterEuroVision

Bewertung und Kritik zu

Residenz in der Spinnerei: InterEuroVision 
BOYS* IN SYNC
Premiere: 28. Januar 2025 
Schauspiel Leipzig
Berliner Autor:innentheatertage (2025) 
14./15. Juni 2025 (Deutsches Theater Berlin)

Zum Inhalt: 1968 öffnet sich der Eiserne Vorhang einen Spaltbreit: Auf dem jährlichen Musikfest Intervision im tschechoslowakischen Karlovy Vary stehen erstmals Stars aus Ost- und Westeuropa auf der Bühne, nur wenige Wochen bevor der Einmarsch sowjetischer Panzer die Kulturpolitik des Prager Frühlings beendet. Erst nach dem Fall der Berliner Mauer kommt es zu einem erneuten gesamteuropäischen Musikwettbewerb: Diesmal lädt der westeuropäische Rundfunk zum gemeinsamen Eurovision Song Contest ein. Der Intervision gerät in Vergessenheit.

Völlig zu Unrecht, findet die Performancegruppe BOYS* IN SYNC und organisiert ihren ganz eigenen Musikwettbewerb: den InterEuroVision. Dabei schauen sie auch vor und hinter die Kulissen der Intervision-Ausgabe von 1968: Wie trafen die Sängerinnen und Sänger aus den unterschiedlichen Ländern aufeinander? Welche Symbolwirkung hat der Wettbewerb für uns heute? Und wieso wissen wir so wenig über dieses historische Ereignis? Gemeinsam vergleichen BOYS* IN SYNC die Showeinlagen aus Intervision und Eurovision des Jahres 1968, performen sie in ihren Muttersprachen, treten gegeneinander an und kommen darüber zusammen.

Konzept & Performance: BOYS* IN SYNC
Dramaturgie: Markéta Hrehorová
Bühne & Kostüme: Johanna Ralser
Musik: Tobias Orzeszko
Ton: Dominik Kaiser
Licht: Sebastian Elster
Technische Leitung Bühne: Isaak Künzel

2.0 von 5 Sterne
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Sommerliches Gute Laune-Theater mit Anknüpfungspunkten
1 Monat her.
Kritik

 

An eine Kuriosität europäischer Musikgeschichte erinnert das queere Boys* in Sync-Kollektiv. Während des Prager Frühlings wurde der Intervision Song Contest als Gegenmodell zum Eurovision Song Contest entwickelt und in mehreren tschechoslowakischen Städten ausgetragen.

Das multinationale Ensemble spielt mit viel Camp und Selbstironie die Show nach, die 1968 in Karlovy Vary stattfand. Gesangseinlagen und Anmoderationen werden reenactet und karikiert, zwischendurch auch etwas Kontext mitgeliefert. Beim Autor*innentheatertage-Gastspiel in der stickig-überhitzten Box des DT Berlin liefern Boys* in Sync sommerliches Party- und Gute Laune-Theater.

Wir erfahren zum Beispiel, dass Karel Gott, als „Die goldene Stimme von Prag“ verehrter Schlager-Star, an beiden Wettbewerben teilnahm. 1968 gewann er den Intervision Song Contest für die CSSR, im selben Jahr trat er beim Eurovision Song Contest für Österreich mit einer Komposition von Udo Jürgens an.  Eine weitere interessante Fußnote ist, dass Wladimir Putin kurz nach der Premiere dieser „InterEuroVision“, die im Januar 2025 in der Residenz des Schauspiels Leipzig als Koproduktion mit der Kaserne Basel stattfand, beschloss, das alte Format im September 2025 wiederzubeleben. Zu dekadent und queer findet er den ESC, dem er ein Schlagerfestival nach seinem Geschmack entgegen setzen will.

Hier gäbe es somit einige Anknüpfungspunkte für Weiterentwicklungen des 90minütigen Abends, mit denen die Show an Format und Tiefgang gewinnen würde.

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