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Von Wunden und Wundern

Bewertung und Kritik zu

VON WUNDEN UND WUNDERN 
von Sarah Kilter
Regie: Marco Damghani 
Premiere: 14. September 2024 
Schauspiel Leipzig

Zum Inhalt: Alles muss seine Ordnung haben in Deutschland. So auch das Wunderwesen. Für die gewissenhafte Prüfung und Zertifizierung von Wundererscheinungen aller Art ist Frau Hunzen zuständig, die es auf dem zweiten Bildungsweg zur staatlich geprüften und verbeamteten Wundergutachterin geschafft hat.

Eines Tages führt sie ihr Weg zu einem jungen Paar. Offenbar seit einiger Zeit haben die beiden dringend ein kleines oder größeres Wunder nötig. Von Internetshopping über Rollenspiele bis hin zu Uno haben sie schon alles versucht, um ihrer Beziehung neuen Schwung zu verschaffen. Wird Hunzen in der Zweizimmerwohnung der beiden fündig werden? Gibt es einen, wie auch immer unwahrscheinlichen, naturgesetzwidrigen, abstrusen, ergo: wundersamen Schimmer Hoffnung für ein auf kleinem Raum sich abspielendes Dasein?

Autorin: Sarah Kilter
Regie: Marco Damghani
Bühne: Hugo Gretler
Kostüme: Ragna Hemmersbach
Dramaturgie: Georg Mellert
Licht: Mattheo Fehse
Ton: Alexander Nemitz
Inspizienz: Ute Neas
Soufflage: Philine von Engelhardt
Regieassistenz: Lina-Marieke Wegner
Bühnenbild- & Kostümbildassistenz: Stella Vollmer
Maske: Anja Engert
Requisite: Jörg Schirmer
Bühnenmeister: Thomas Kalz
Theaterpädagogische Betreuung: Rosa Preiß

3.0 von 5 Sterne
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Sarah Kilters Beziehungskomödie als knallige Farce
4 Monate her.
Kritik

''Uraufführungsregisseur Marco Damghani lässt das Stück dann gleich als knallige Farce spielen. Es geht schon im Foyer der Diskothek am Schauspiel Leipzig los. Sonja Isemer erklimmt den Tresen und stellt sich als staatlich geprüfte Wundergutachterin vor, die eine statistische Erhebung im Publikum machen will. Wer gläubig ist, soll die linke Hand heben (nicht die Rechte, man sei schließlich in Sachsen). Wer an Wunder glaubt desgleichen. Sehr erfolgreich ist die Fragerin im eher ungläubigen Osten Deutschlands nicht. Ein Wundergläubiger gibt zumindest die Geburt seines Sohnes als ein solches an. Dann darf das Publikum in den Zuschauerraum, wo vorn ein in der Mitte gespiegeltes Wohnzimmer aufgebaut ist (Bühne: Hugo Gretler). Der Eingangsdialog eines Paars Anfang Dreißig wird als Schattenspiel hinter den transparenten Eingangstüren gespielt.

Er (Roman Kanonik) hat Probleme beim Sex und fürchtet an der Krankheit zu leiden, nur bei tätowierten Frauenkörpern kommen zu können. Sie (Paulina Bittner) zeigt zunächst Verständnis, will sich aber nicht tätowieren lassen. Seine momentane Potenzstörung ist auch nur der Anfang. Es zeigen sich bald andere unbeackerte Baustellen im Beziehungsleben der beiden, die nun im Folgenden ausdiskutiert werden sollen. Sie hat nämlich auch ein paar Probleme und verlässt die heimische Komfortzone nur noch, um zum Amazon-Locker vor dem Haus oder zu ihrem Osteopathen Max zu gehen: „750 Euro warm kostet unsere Freiheit und Sicherheit. Ich will dich und Lieferservice und medizinische Onlinesprechstunde und eine riesengroße Mauer drumherum.“ Die Generation Homeoffice funktioniert nur noch in den eigenen vier Wänden, außer das Internet versagt den Dienst. Und statt Pornos im Netz zu sehen, müssen sich die beiden nun mit Rollenspielen bei Laune halten.'' schreibt Stefan Bock am 15. September 2024 auf KULTURA-EXTRA

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