Bewertung und Kritik zu
MEDEA
von Euripides
Regie: Markus Bothe
Premiere: 12. Juni2020
Schauspiel Leipzig
Zum Inhalt: Eine Flotte von griechischen Kriegern geht auf Raubzug in das ferne Kolchis, um das sagenumwobene goldene Vlies zu erobern. Jason, ihr Anführer, lässt sich dort von der stolzen Königstochter Medea und den ihr zugesprochenen Zauberkräften helfen. Medea hat sich unsterblich in Jason verliebt und ist dadurch zu jeder Tat bereit. Sie schreckt vor nichts zurück, opfert Familie und Heimat und folgt Jason schließlich nach Griechenland. Hier leben sie glücklich zusammen und bringen ihre beiden Söhne zur Welt.
Doch Medea ist in Griechenland nur die Fremde und nicht wie die Griechinnen, wie Jason bemerkt. Amors Pfeile verlieren allmählich ihre Wirkung. Um in das Gefolge am Hofe König Kreons zu gelangen, wendet sich Jason schließlich Kreons Tochter zu und lässt Medea und seine beiden Söhne im Stich. Medea verzweifelt. Sie findet sich allein als Fremde in einem Land zurückgelassen, auf das sie ihre gesamte Zukunft baute. Für Jason hat sie alles geopfert, und jetzt will man sie, durch Treuebruch, Verrat und Entzug ihrer Rechte, zum Exil zwingen, besser noch zur eigenen Selbstauslöschung. In die Ecke gedrängt, greift Medea zur radikalsten Tat: Sie tötet ihre eigenen Kinder.
Medea. Ihr Name und der Mythos faszinieren bis heute. Medea wurde 431 v. Chr. vom griechischen Dichter Euripides geschrieben und uraufgeführt. Keine der uns heute bekannten Tragödien und mythischen Figuren hat über die Zeiten so vielfältige mediale Transformationen durchlaufen wie Medea — in Literatur, Theater, Oper, Film und selbst im Comic. Faszinierend und zugleich undurchdringbar scheinen die unzählig gewordenen Zu- und Überschreibungen dieser mythologischen Figur, die vielen Schleier der Medea.
Regie: Markus Bothe
Bühne: Kathrin Frosch
Kostüme: Sabine Blickenstorfer
Musik: Biber Gullatz
Dramaturgie: Benjamin Große
Licht: Jörn Langkabel