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Jeder stirbt für sich allein / Die Leipziger Meuten

Bewertung und Kritik zu

JEDER STIRBT FÜR SICH ALLEIN / DIE LEIPZIGER MEUTEN
nach dem Roman von Hans Fallada
Regie: Armin Petras 
Premiere: 18. Januar 2019 
Schauspiel Leipzig 

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Zum Inhalt: Berlin, 1940: Das ältere Ehepaar Otto und Anna Quangel lebt zurückgezogen, als sie die Nachricht erreicht, dass ihr Sohn an der Front gestorben ist. Vom Tod ihres einzigen Kindes zutiefst erschüttert, wächst ihr Zweifel am diktatorischen Regime und sie beschließen, Widerstand zu wagen: Sie verteilen Postkarten, auf denen sie zum Aufstand gegen das Naziregime und dessen Kriegstreiberei aufrufen — in dem Glauben, ihren Mitmenschen auf diesem Weg die Augen zu öffnen …
Indem „Jeder stirbt für sich allein“ die Verzweiflung und Hilflosigkeit der Quangels sowie die Emotionen ihres Umfelds, die von Angst über Feigheit bis zu Hass reichen, einfängt, entsteht ein Panorama des Lebens im Nationalsozialismus, das durch eine beinahe banale Schonungslosigkeit besticht. Nur am Ende blitzt inmitten aller Ausweglosigkeit tatsächlich eine zarte Hoffnung auf: dass auch aussichtslose Taten nicht vergeblich sind, wenn sie Selbstbestimmung verheißen.
Hans Fallada, eigentlich Rudolf Ditzen, schrieb diesen Roman, der auf einer wahren Begebenheit beruht, 1946 in lediglich vier Wochen und erlebte dessen Publikation nicht mehr.

Leipzig in den 1930ern: Die Gestapo beobachtet vermehrt Jugendgruppen, die den öffentlichen Raum besetzen und durch einheitliche Kleidung und selbst gemachte Abzeichen auffallen. Es sind Mitglieder der „Leipziger Meuten“, der ersten bekannten deutschen oppositionellen Jugendbewegung, die bis zu 1.500 Mitglieder zählt und sich als subversive Alternative zur Hitlerjugend gründet — mit dem Ziel, die eigene Autonomie zu bewahren.
Ende der 1930er werden Wortführer der Leipziger Meuten unter dem Vorwurf, einen kommunistischen Umsturz zu planen, durch Gestapo, Justiz und Jugendämter verfolgt und zu Gefängnisstrafen verurteilt; einige werden ins KZ Buchenwald gebracht. Doch die Meuten gibt es weiterhin.
Berlin 1940 und Leipzig in den 1930ern — Falladas „Jeder stirbt für sich allein“ und das historische Phänomen der Leipziger Meuten. Beide verhandeln Opposition zur Zeit des Nationalsozialismus, einerseits in der Generation der Eltern, andererseits in der Generation der Jugendlichen. Und beiden geht es dabei nicht primär um einen politischen Akt, sondern zuallererst um die Möglichkeit, sich angesichts des diktatorischen Systems für ihre Autonomie und Selbstbestimmung einzusetzen. Aus der Kombination beider Stoffe entsteht ein Spannungsfeld zwischen der Verantwortung des Einzelnen und der Kraft einer Gruppe.

Regie: Armin Petras
Bühne: Susanne Schuboth
Kostüme: Karoline Bierner
Video: Rebecca Riedel
Mitarbeit Video: Katharina Merten
Live-Video: Judith MeisterDoreen Schuster
Musik: Thomas Kürstner & Sebastian Vogel
Choreographie: Denis Kuhnert
Dramaturgie: Clara Probst
Wissenschaftliche Beratung: Sascha Lange
Licht: Jörn Langkabel

4.5 von 5 Sterne
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Armin Petras verbindet den Roman von Hans Fallada mit dem Wirken oppositioneller Leipziger Jugendcliquen in der Nazizeit
6 Jahre her.
Kritik
''Den zur totalen Kenntlichkeit karikierten SS- und SA-Bonzen (Andreas Keller, Michael Pempelforth) sowie ihren Mittläufer und Denunzianten stehen immer auch die beiden Aufrechten im Geiste und Mensch gebliebenen Figuren gegenüber. Wie etwa der einfach gestrickte Loser Enno Kluge (Markus Lerch), der mit viel Sinn für Klamotte einen herrlichen Klappbett-Slapstick mit der Zooladenbesitzerin Zooi (Bettina Schmidt) hinlegt. Später gerät er in die Fänge der Gestapo, die mit Felix Axel Preißler als Oberkommissar Escherich, Annett Sawallisch als Jungkommissarin Luisa von Ganten und Dirk Lange als Kriminalpolizeianwärter Lutz ein absurdes Dreigestirn der unglücklich ermittelnden, aber dennoch nicht ungefährlichen Trenchcoatträger bilden.  Armin Petras hat den Fallada-Stoff samt Personal stark eingekürzt, einige im Ensemble sind wechselnd in mehreren Rollen zu sehen. Eine insgesamt sehr überzeugende Ensembleleistung, bei der über die gut drei Stunden kaum Langeweile aufkommt. Den Bezug zu heutigen deutsch-nationalen Organisationen liefert am Ende nochmal der eingespielte Ton des Obergruppenführers Heitler (Andreas Keller), der mit völkischen Parolen der liberalen Gesellschaft mit ihrer Demokratie den Kampf ansagt. Das Wirken und weitere Schicksal der Leipziger Meuten, für die sich Armin Petras dann scheinbar doch nicht ganz so sehr interessiert hat, wird zwar auch noch kurz gestreift, kommt im stetigen Gewusel auf der Bühne aber vielleicht doch etwas zu kurz.'' schreibt Stefan Bock am 31. Januar 2019 auf KULTURA-EXTRA
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