Regie: Tristan Linder Premiere: 27. Januar 2023 Schauspiel Köln
Zum Inhalt: Zwei 11-Jährige prügeln sich auf dem Schulhof, der eine schlägt mit dem Stock zu, der andere verliert zwei Schneidezähne. Unter zivilisierten Leuten, wie es die Eltern sind, spricht man die Sache gemeinsam durch. So beraten Alain und Annette mit Véronique und Michel bei einem Kaffee, wie man pädagogisch richtig auf Ferdinand (den Täter) und Bruno (das Opfer) einwirkt, so konsensbemüht und politisch korrekt, wie es sich heutzutage in der westlichen Gesellschaft gehört. Doch plötzlich brechen sich archaischere Impulse Bahn. Von Sticheleien zu Wortgefechten, von Verbalhandeln zu Handgreiflichkeiten, der Nachmittag degeneriert zur Saalschlacht.
Mit diabolischem Humor und erbarmungsloser Treffsicherheit spießt Yasmina Reza in ihrem Stück die moderne bürgerliche Gesellschaft auf, die hin- und hergerissen ist zwischen aufgeklärtem Gutmenschentum und allzumenschlichem, egoistischem Konkurrenzkampf. So verbindlich und watteweich wir uns auch geben mögen, am Ende behält einer die Oberhand: Der Gott des Gemetzels.
Regie: Tristan Linder Bühne: Sebastian Bolz Kostüme und Mitarbeit Bühne: Lucie Hedderich Komposition und musikalische Leitung: Alexander Schweiß Licht: Michael Frank Dramaturgie: Sarah Lorenz
''Tristan Linder (26) hatte Rezas Boulevardstück jetzt am Schauspiel Köln (wo eigentlich statt seiner Der Prozess Premiere haben sollte) inszeniert und hiermit sein Regie-Debüt gegeben. Und er positionierte dann auch jene prima Kotzszene (die mir bereits im Film so gut gefiel) als Hauptereignis seiner mit einer Dauer von 1 Stunde und 20 Minuten gottlob kurzen Inszenierung - Sabine Waibel (als Pharmazieanwaltsgattin Annette Reille) wurde diese Ehre zuteil, ja und das machte sie recht glaubwürdig, indem sie durstig Cola trank, das Zeug in ihrem Mund vergurgelte und es sonach, nachdem es richtig schön wie aufgeschäumte gelbe Kotze aussah, aus sich raus prustete und die Bühne nach und nach vollsudeln tat; das sah schon megalustig aus und machte einen Riesenspaß sich ihren Übergebungskanon live mit anzusehen!!
Ansonsten gibt es nachträglich nichts weiter kritisch auszusetzen außer, dass sich dieses Stück an sich als ein dahinwürgendes Hin- und Hergequatsche irgendwelcher wohlbetuchten Mittelständler mühselig entpuppte und entpuppt; der Zuhörer konnte/ kann freilich schon nach paar Minuten abschätzen, dass die Begegnung der zwei Elternpaare ein selbstredend nicht zu leugnendes Konfrontationspotenzial enthält und dementsprechende verbale und/ oder auch aktionelle Steigerungen in sich birgt; die prima Kotzszene wäre da als herausragendes Beispiel anzuführen.'' schreibt Andre Sokolowski am 28. Januar 2023 auf KULTURA-EXTRA
Tja..das Stück und die Darstellung auf die Kotzszene zu beschränken...na ja.Diese Kritik kann der Aufführung nicht das Wasser reichen.Eine auf den Punkt bestens inszenierte bitterböse Gesellschaftssatire mit vorzüglichen Schauspielern.Nebenbei wird gemotzt.Unbedeutend.