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    Manon

    Bewertung und Kritik zu

    MANON 
    von Jules Massenet
    Regie: Johannes Erath 
    Premiere: 15. März 2018  
    Oper Köln
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    Zum Inhalt: Manon liebt den ihr ergebenen Des Grieux, mit dem sie vor dem Kloster flieht und für kurze Zeit in wilder Ehe zusammenlebt, doch vor allem liebt sie es, beachtet zu werden und sich in den Blicken anderer zu sonnen. Sie besitzt die Gabe, mit ihrer Erscheinung zu glänzen und zahlungskräftige Männer dazu zu bringen, die Rech­nungen zu begleichen. Die Momente der Bewunderung, die man ihr zollt, sammelt sie wie Trophäen, doch die Zeit ihrer Triumphe auf diesem Feld – etwa als gefeierte Schönheit auf der Promenade Cours de la Reine – währt nicht lange. Am Ende, wenn sie auf dem Weg in die Deportation auf einer Landstraße im Sterben liegt, ist es wieder (der mittellose) Des Grieux, der sie in den Armen hält – jener Mann, der für sie alles aufs Spiel gesetzt hat und am Ende mit ihr alles verliert.

    Musikalische Leitung: Claude Schnitzler
    Inszenierung: Johannes Erath

    Bühne: Herbert Barz-Murauer
    Kostüme: Gesine Völlm
    Video: Bibi Abel
    Licht: Nicol Hungsberg
    Chorleitung: Sierd Quarré
    Ballett-Choreografie: Athol Farmer
    Dramaturgie: Georg Kehren

    3.0 von 5 Sterne
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    Kreuzzug des It-Girls
    6 Jahre her.
    Kritik
    ''Die ganze Szenerie dreht sich stets um Manon, die auf ihre Umwelt eine enorme Wirkmacht genießt. Gerne steht sie auch aufgrund ihres Sinnes für Mode glanzvoll im Rampenlicht und genießt die Bewunderung der Anderen. Kapriziös, sinnlich und mondän facht sie das Verlangen der Männer an. Sie sehnt sich nach Amüsements und Lustbarkeiten; Treue und Beständigkeit langweilen sie hingegen schnell. Auch über die Gefühle anderer geht sie gerne oberflächlich hinweg.  Die Tschechin Zuzana Marková verkörpert die kokette, eitle und egozentrische Titelfigur bravourös und anmutig. Mit beweglichem, höhensicherem Sopran meistert sie die Arien „Je marche sur tous chemins“ und „Obéissons quand leur voix appelle, aux tendres amours“ nuanciert - mal schmetternd, flink und staccatohaft und mal sanft girrend und virtuos in Koloraturen gipfelnd. Der Brasilianer Atalla Ayan mimt den Chevalier des Grieux solide als rastlos Liebenden, der stets nur danach trachtet, Manons Wünsche optimal zu erfüllen und sie glücklich zu machen. Voller Leichtigkeit in der Tenorstimme und wunderbar strahlend sorgt er im dritten Akt im Priesterseminar von Saint Sulpice für wohliges Gänsehaut-Feeling. Auch Wolfgang Stefan Schwaiger als Manons Cousin Lescaut und der russische Bass Nicolay Didenko in der Rolle des Vaters vom Chevalier des Grieux überzeugen mit geschmeidigem stimmlichem Ausdruck und dynamischem Spiel. Die stimmungsvolle Instrumentierung vom Gürzenich-Orchester Köln lässt Wellen wiederkehrender musikalischer Phrasen sanft erschauern.  Gesprochene Dialoge mit und ohne Orchesterbegleitung gehen nahtlos über in Rezitative und Arien. Serge Gainsbourgs gegen Ende vom Band eingespielter Schlager „Manon“ wirkt etwas gefällig effekthascherisch. Gainsbourg haucht in seinem Chanson in gleicher Tonlage immer wieder den Frauennamen und legt die Betonung dabei stets auf die zweite Silbe „Ma-non“. Es hätte den Song nicht gebraucht, um anzudeuten, dass Hassliebe entstehen kann, wenn Liebe und Narzissmus allzu vermengt Hand in Hand gehen. Immerhin führt der Schlager noch einmal bezeichnend vor, dass männliche Schöpfer gerne Verführerinnen als Femmes fatale inszenieren, die sie in den Untergang reißen. Die zeitlose Geschichte einer flirrenden Amour fou voller Anbetung und Verachtung wirkt insgesamt auch aufgrund der schwelgerischen und leicht kontrastarmen Musik arg vorhersehbar. Spannungsmomente schafft die, von Johannes Erath in die 1950er Jahre verlegte Inszenierung nichtsdestotrotz insbesondere durch starke Bilder mit einem großen, gut aufgelegten und geschmackvoll ausgestatteten Ensemble.'' schreibt Ansgar Skoda am 20. März 2018 auf KULTURA-EXTRA
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