Bewertung und Kritik zu
LA TRAVIATA
von Giuseppe Verdi
Regie: Benjamin Schad
Premiere: 15. Oktober 2017
Oper Köln
Zum Inhalt: Jetzt! 23 Schauspieler, ein bewohntes Haus mit zehn Zimmern, Dachterrasse, Pool, Garage und bewachter Außenfront. Davor ein mysteriöser Parkplatz mit einem verlassenen Plymouth Voyager Van: Ein Innen und ein Außen, scharf getrennt durch eine Mauer aus Beton und Draht. In dem Haus und auf dem Parkplatz die Gleichzeitigkeit des Ungleichen – zahllose Szenen mit über fünfzig Figuren. Das Leben in allen Facetten: Geburt und Tod, Lachen und Tragödie, Liebe und Politik, Handeln und Stillstand, Hoffnung und Verzweiflung, Ankommen und Wegsehnen – Eruptionen von Gewalt und die Sanftmut des Friedens.
Um das Haus zieht die Prozession, die einer Kamera folgt wie einem Heiligtum. Die Kamera gewährt dem Publikum Einblicke in die Poesie des Alltags, die Unbarmherzigkeit der Krise und die Heiligkeit der Erlösung: Da ist der Mann, der Zwiebeln schneidet. Das Paar bei der Abendtoilette. Die Frau am Kiosk. Die einsame Braut. Der traurige Mann an der Hantelbank. Der Junge der auf den Bus wartet. Die frisch gebackene Mutter. Der Kriegsheimkehrer. Kurz: Die Menschen im Haus – und die vor der Tür. Gedanken, Bilder und Musik aus 5000 Jahren Kulturgeschichte. Was hält diese ganze verdammte Schöpfung und ihre zahllosen Einzelteile eigentlich immer noch zusammen?
Besetzung: Violetta Valéry … Marina Costa Jackson, Alfredo Germont … David Junghoon Kim, Giorgio Germont … Lucio Gallo, Flora … Adriana Bastidas-Gamboa, Annina … Judith Thielsen, Gastone … Young Woo Kim, Barone Douphol … Insik Choi, Marchese d'Obigny … Matthias Hoffmann, Dottore Grenvil … Igor Bakan, Giuseppe … Alexander Fedin, Diener Floras … Anthony Sandle, Bote … Julian Schulzki
Musikalische Leitung: Matthias Foremny
Inszenierung: Benjamin Schad
Bühne: Tobias Flemming
Kostüme: Ingrid Erb
Licht: Nicol Hungsberg
Chorleitung: Andrew Ollivant
Dramaturgie: Tanja Fasching