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    Woyzeck

    Bewertung und Kritik zu

    WOYZECK 
    von Georg Büchner
    Regie: Lilja Rupprecht 
    Online-Premiere: 17. April 2021 
    Schauspiel Hannover

    Zum Inhalt: Woyzeck – „guter Kerl und armer Teufel“ – ist Soldat und verfügt über ein geringes Auskommen. Er bessert es auf, indem er seinen Hauptmann rasiert und sich der Wissenschaft als Versuchsobjekt zur Verfügung stellt. Denn da sind Marie und sein uneheliches Kind Christian, die versorgt sein wollen. Als ihn Marie betrügt, brechen Angst, Trieb und Hass aus ihm hervor, und er ersticht sie.
    „Jeder Mensch ist ein Abgrund, es schwindelt einem, wenn man hinabsieht“, lässt Büchner seinen Woyzeck erkennen und liefert ihm damit die Einsicht in die Spannung, der er selbst ausgesetzt ist. Woyzeck scheitert gnadenlos an seinem Versuch, ein guter Mensch zu sein. Das System, in das er hineingeboren wurde, ist eines der Gewalt. Alle unterliegen ihr. Woyzeck ist kein Einzelfall, sondern Sinnbild eines zutiefst menschlichen Dilemmas. Opfer und Täter zugleich, befindet er sich im Zirkel der Gewalt, unfähig sich daraus zu lösen, und setzt fort, was er erfahren hat. Dabei stattet Büchner ihn und die anderen Figuren mit einer rohen, kraftvollen und bedingungslosen Sprache aus, die berührt und mitnimmt wie die Geschichte selbst. 

    Mit Sabrina Ceesay, Sebastian Jakob Doppelbauer, Alban Mondschein, Sebastian Nakajew, Sabine Orléans

    Regie: Lilja Rupprecht
    Bühne: Anne Ehrlich
    Kostüme: Geraldine Arnold
    Musik: Romain Frequency
    Video: Moritz Grewenig
    Dramaturgie: Nora Khuon

    3.0 von 5 Sterne
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    Fiebriger Trip des "Hirnwütigen" mit Überblendungen
    3 Jahre her.
    Kritik
    Atemlos hetzt Sebastian Nakajew als Woyzeck über die Drehbühne. Marie, der Tambourmajor, der Hauptmann: Sie alle sind schattenhafte Wesen, die so schnell wieder verschwinden wie sie auftauchen. Als Erinnungssplitter in Woyzecks Kopf inszeniert Lilja Rupprecht den Trip in den Wahnsinn, in den sich die Hauptfigur immer tiefer verstrickt. Der Live-Stream arbeitet stark mit Überblendungen, Verdopplungen und Unschärfen und findet damit eine passende theaterfilmische Umsetzung für den Wahn seines Protagonisten. Mit den Videos von Moritz Grewenig verfolgt diese „Woyzeck“-Inszenierung eine Ästhetik weiter, deren spektakulärstes Beispiel im vergangenen November Sebastian Hartmanns mit sechs Live-Kameras noch aufwändiger produzierter „Zauberberg“-Inszenierung ist. Weiterlesen
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