„Alles was wir wollen, kann passieren.“ Und ich kann noch immer nicht glauben, was am Samstag, den 9. März 2019, passiert ist.
An dem Tag zuvor bin ich extra aus Berlin nach Hamburg gekommen, um das Musical „Mary Poppins“, das Musical über das berühmteste Kindermädchen der Welt, im Stage Theater an der Elbe zu besuchen. Und eins darf ich Euch schon vorweg verraten: Ich hatte ein magisches Erlebnis!
Das Musical basiert auf den Geschichten von P. L. Travers und dem gleichnamigen Disney-Film von 1964, der mit fünf Oscars ausgezeichnet wurde und in dem uns Julie Andrews von einer besseren und bunteren Welt träumen lässt.
Wer diese wundervolle Geschichte noch immer nicht kennt, der muss diese Lücke so schnell wie möglich schließen. In „Mary Poppins“ lernen wir das Londoner Ehepaar Banks kennen, das zwei Kinder hat: Michael und Jane. Für die beiden suchen die Eltern das perfekte Kindermädchen, da das letzte Kindermädchen vor den Kindern geflohen ist. Aber bekanntlich kommt alles Gute von oben und so schwebt eines Tages das Kindermädchen Mary Poppins in das Leben der Familie Banks und bringt mit ihren unkonventionellen Erziehungsmethoden das durchstrukturierte Leben der Familie durcheinander.
Am 9. März 2019 haben sich bestimmt sehr viele Menschen im Zuschauersaal des Stage Theaters an der Elbe verliebt und zwar in die Hauptdarstellerin Elisabeth Hübert. Zum ersten Mal sah ich Hübert in der Sat.1-Castingshow „Ich Tarzan, Du Jane“, in der sie natürlich die Hauptrolle in dem Musical „Tarzan“ gewonnen hatte. Seit diesem Tag träumte ich davon diese charismatische Musicaldarstellerin einmal live erleben zu dürfen. Und meine Erwartungen wurden in dem Musical „Mary Poppins“ sogar übertroffen.
Die zauberhafte Nanny Poppins bringt Farbe und Magie in den grauen und durchgeplanten Alltag der Familie Banks und zeigt, dass man bei Kindern mit Liebe und Charme viel mehr als mit Strenge erreichen kann. Nichts kann das Kindermädchen aus der Ruhe bringen und sie tanzt und singt sich mit ihrer geduldigen Art zuerst in das Herz der Kinder, dann der Mutter und anschließend in das Herz des Familienoberhauptes.
Diese Rolle beherrschte Elisabeth Hübert mit ihrem charmanten Lächeln meisterhaft und fesselte von der ersten Minute an mit ihrem schauspielerischen und gesanglichen Talent das Publikum. Nicht nur Mary Poppins, sondern auch die Hauptdarstellerin war für mich „völlig ohne Fehler“.
Doch wenn Mary Poppins mit Tieren spricht und Statuen tanzen lässt, bekommt sie meistens Unterstützung von ihrem guten Bekannten Bert, der genauso wie sie an Magie glaubt und der die personifizierte Lebensfreude ist. Diese Rolle wurde grandios von Tobias Joch verkörpert, der mich mit seinem Gesang und Tanz den legendären Dick Van Dyke vergessen ließ.
Genauso wie die beiden Hauptdarsteller war auch die Besetzung der Rollen der Eltern ein Volltreffer.
Der Vater George Banks hat für seine Ehefrau Winifred und vor allem für die beiden Kinder keine Zeit. Erfolg und Disziplin stehen für ihn an erster Stelle. Wer brauchst da schon Liebe und Zärtlichkeit? Dies alles hat ihm sein Kindermädchen Miss Andrew beigebracht und blinden Gehorsam erwartet er auch von seinen beiden Kindern. Doch, dass alles nur eine Maske ist, hinter der sich der strenge Vater versteckt, erkennt der Zuschauer schon bald. Livio Cecini spielt sehr authentisch diese Rolle und macht sehr schnell aus dieser auf den ersten Blick abstoßenden Figur einen Symphatieträger.
Auch Julia Lißel hat mich in ihrer Rolle der Winifred Banks unglaublich begeistert. Winifred Banks war eine begeisterte Schauspielerin und hat alles für die Familie aufgegeben. Doch ihr Mann weiß dies alles nicht zu schätzen und will, dass seine Frau sich gesellschaftlichen Aufgaben widmet. Aber Winifred fühlt sich bei diesen oberflächlichen Menschen nicht wohl und sehnt sich nach mehr Zeit mit ihrem Mann und ihren Kindern. Mir hat es sehr gefallen, wie Julia Lißel die Rolle der herzlichen, aber einsamen Winifred gesanglich und schauspielerisch gefüllt hat.
Die beiden Kinder Jane und Michael Banks haben mit ihrer rebellischen Art bis jetzt jedes Kindermädchen vergrault. Doch in Mary Poppins finden sie ihre Meisterin. Sie zeigt ihnen nicht nur, wie schön und bunt die Welt sein kann, sondern schenkt ihnen das, was ihnen am meisten fehlt: Zeit. Die Kinder Greta und Ben waren in ihren Rollen sehr überzeugend.
Das Musical „Mary Poppins“ war bis in die kleinste Rolle hervorragend besetzt. Kaatje Dierks hat mich in ihrer Rolle der Vogelfrau berührt und hat mit ihrem Gesang für meinen persönlichen Gänsehautmoment gesorgt.
Zwar stellt das autoritäre Kindermädchen Miss Andrew einen Gegenentwurf zu der liebenswerten Mary Poppins dar, doch die Darstellerin Maaike Schuurmans war in ihrer Rolle genauso brillant wie die Hauptdarstellerin – hervorragend gesungen und geschauspielert.
Die Musik und die einzigartigen Songs von Richard M. Sherman und Robert B. Sherman wurden auf der Bühne perfekt umgesetzt und die berühmten Lieder „Chim Chim Cheree“ oder
„Supercalifragilisticexpialigetisch“ durften natürlich nicht fehlen. Die darauffolgenden Tage hatte ich Ohrwürmer und tanzte begeistert durch die Zimmer.
Die Darsteller haben mich nicht nur schauspielerisch, sondern auch gesanglich und tänzerisch auf der ganzen Linie überzeugt. Eine meisterhafte Leistung, wenn man bedenkt, wie schwer manche Liedtexte zu merken sind - und das, wenn man noch fast zwei Stunden lang so enthusiastisch tanzt wie der gesamte Cast.
Mein Fazit: Die Geschichte der Mary Poppins bleibt für immer zeitlos schön, denn jeder von uns sehnt sich nach Magie und Liebe. Die Umsetzung in dem Musical war für mich wie ein großer Löffel Zucker, süß und an dunklen Tagen wohltuend. In dem Musical stimmte für mich einfach alles. Alle Darsteller – allen voran Elisabeth Hübert – waren in ihren Rollen bezaubernd. Die Musik und die Tänze zauberten mir über zwei Stunden lang ein Lächeln ins Gesicht. Das bunte Bühnenbild rundete das Ganze ab und sorgte dafür, dass man dieses Musical nicht so schnell vergisst. Zurecht gab es viel Szenenapplaus und Standing Ovations am Ende. „Mary Poppins“ ist ein Must-See in Hamburg und läuft noch bis zum 18. August 2019 im Stage Theater an der Elbe.
© E. Günther ("Mein Event-Tipp")