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    Der zerbrochne Krug

    Bewertung und Kritik zu

    DER ZERBROCHNE KRUG 
    von Heinrich von Kleist
    Regie: Michael Thalheimer 
    Premiere: 25. März 2017 
    Deutsches Schauspielhaus Hamburg 

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    Zum Inhalt: Richter Adam vertritt die Staatsmacht und die Justiz im kleinen Huisum – Kleists fiktivem ,Weltdorf‘, in dem sich wie in einer grotesken Miniatur der Konflikt zwischen modernem Ordnungssystem und realer Lebenswirklichkeit spiegelt. Nicht nur der genusssüchtige und erpresserische Dorfrichter lügt und betrügt um des eigenen Vorteils willen was das Zeug hält, auch Marthe Rull und ihre Tochter Eve, ihr Bräutigam Ruprecht und der Schreiber Licht verstricken sich in einem Netz der Täuschungen. Der Gerichtsprozess um den zerbrochenen Krug wird zur Farce, da der Ermittler auch der Täter ist – ein Motiv, das sich von Sophokles‘ »König Ödipus« bis zu gegenwärtigen Krimis durch die Literatur- und Mediengeschichte zieht. Kleist siedelt sein Spiel vom Sündenfall des ,neuen Adam‘ im bürgerlichen politischen System an – als aberwitzige Komödie. 

    Mit: Paul Behren, Ute Hannig, Josefine Israel, Markus John, Anja Laïs, Carlo Ljubek, Christoph Luser und Aljoscha Stadelmann 

    Regie: Michael Thalheimer 
    Bühne: Olaf Altmann 
    Kostüme: Michaela Barth 
    Musik: Bert Wrede 
    Dramaturgie: Jörg Bochow 
    Licht: Annette ter Meulen und Holger Stellwag 

    TRAILER

    3.5 von 5 Sterne
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    Parabel über Machtmissbrauch und Nötigung
    6 years ago
    Kritik
    Als „Lustspiel“ hat Heinrich von Kleist „Der zerbrochne Krug“ bezeichnet. Bei Michael Thalheimers klug auf knapp 90 Minuten gestraffter Stückfassung im Schauspielhaus Hamburg bleibt dem Publikum das Lachen im Hals stecken. Komödie wurde gestern Abend nur einige Meter weiter beim „Thalia Vista Social Club“-Dauerbrenner gespielt. „Der zerbrochne Krug“ wird hier zur Parabel über Machtmissbrauch und Nötigung. Carlo Ljubek flätzt als Dorfrichter Adam nackt und breitbeinig in seinem Sessel, während vorne an der Rampe Josefine Israel als Eve ein zweites Mal bedrängt und begrapscht wird. Der Gerichtsrat Walther, der aus Utrecht hergeschickt wurde, um die Einhaltung der Regeln zu überwachen, stellt sich auf die Seite des Stärkeren. Hier hackt die sprichwörtliche Krähe der anderen kein Auge aus, lieber plaudert man bei einer guten Flasche Wein aus dem Keller des Dorfrichters. Thalheimer kann auf ein starkes Ensemble bauen, aus dem Carlo Ljubek als Dorfrichter herausragt. Ohne unnötige Längen bietet er einen konzentrierten, sehr soliden und durchaus sehenswerten Klassiker-Abend mit hervorragenden Schauspielern und klarer These. Weiterlesen
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    0 von 0 Person(en) gefiel diese Kritik
    Eher gediegen und etwas unterkühlt
    6 years ago
    Kritik
    ''Thalheimer hält sich nicht lang auf mit Komik und Amüsement. Er zeigt Unwissenheit, dumpfe Aggression und Gewalttätigkeit auf der einen, moralische Unverschämtheit und Standesdünkel auf der anderen Seite. Ein hierarchisches System der Unterdrückung und Ungerechtigkeit, dessen Funktionsweise von oben nach unten weitergereicht wird. Der Gerichtsrat (von oben herab: Markus John) maßregelt den sich windenden Richter, der verwirrt und manipuliert die Klägerin, den Beklagten und die Zeugen. Diese misstrauen und beschuldigen einander. Marthe Rull geifert, Vater Tümpel (Aljoscha Stadelmann) schlägt seinen unbotmäßigen Sohn Ruprecht (Paul Behren), der bezichtigt seine Verlobte Eve, das schwächste Glied in der Kette, der Hurerei. Zeugin Frau Brigitte (Ute Hannig) komplettiert das Bild der unaufgeklärten Dummheit auf den unteren Plätzen.  Josefine Israel als Eve steht nach der ungerechten Verurteilung Ruprechts schließlich ziemlich allein an der Rampe und bringt die ganze Wahrheit ans Licht. Der Kastenbau, in dem der von Gerichtsrat Walter bereits abgesetzte Adam immer noch weiß eingepudert in seinem Sessel verharrt, fährt langsam nach hinten. Walter biegt das Mädchen und die unangenehme Wendung des Falls mit einem Säckchen Geld wieder hin. Das ist kurz und schlüssig die Botschaft, die Thalheimer aus Kleists Stück extrahiert. Ein wissendes oder gar befreiendes Lachen gönnt er dem Publikum dabei nicht. So auf die reine Erkenntnis des moralischen Übels, der Beugung der Wahrheit und des Rechts reduziert, verliert das Stück aber auch etwas seinen klassischen hintersinnigen Humor. „Ein jeder trägt den Stein des Anstoßes in sich selbst.“ Die frühe Pointe des maladen Richters ist nach bravem, 90minütigem Text-Exerzitiums am Ende längst vergessen. Thalheimer hat Ähnliches schon mit dem französischen Komödiendichter Molière [Der eingebildete Kranke ] an der Schaubühne praktiziert. Was da noch grotesk ins Lächerliche gezogen wirkte, gefriert hier zu sauber inszeniertem, fast schon gediegenem Kunsthandwerk.'' schreibt Stefan Bock am 27. März 2017 auf KULTURA-EXTRA
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