Bewertung und Kritik zu
RICHARD THE KID & THE KING
nach William Shakespeare
Regie: Karin Henkel
Hamburg-Premiere: 3. September 2021
Deutsches Schauspielhaus Hamburg
Zum Inhalt: Er war eine schwere Geburt. Die Ankunft Richards III. auf der Welt ist überschattet von merkwürdigen Vorzeichen. Wäre es vielleicht besser gewesen, dieses Kind wäre nie geboren? Richards Mutter, die Herzogin von York, ahnt Böses: Von Anfang an bleibt ihr der Sohn dunkel und fremd. Kaum kann sie Liebe zu ihm entwickeln, wie er auch sonst überall auf Ablehnung stößt. Später, im jugendlichen Alter, erweist er sich in den Schlachten um die englische Krone als äußerst kaltblütig, brutal – und erfolgreich. Sind Machtgier, Skrupellosigkeit und Zerstörungswut Ergebnis einer zerstörten Kindheit? Sind die Ursachen in sozialen und familiären Kontexten auszumachen oder gibt es schlicht keine erschöpfende Erklärung für die Existenz egomaner und boshafter Machtmenschen? Mit Richard III. betritt einer der größten Antihelden der Theaterliteratur die Bühne: schamlos, gierig, gewalttätig, schlechthin die Inkarnation des Bösen. Zugleich ist er eine Hauptattraktion des Shakespeare’schen Kosmos: hellsichtig, witzig, heuchlerisch, verführerisch. Er weiß um die Manipulierbarkeit der Menschen, ist ein großer Lügner, ein Virtuose der Instrumentalisierung anderer und der genussvollen Selbstinszenierung. Ein genialer Coup, der diese Rolle bis heute zu einer außerordentlichen schauspielerischen Aufgabe macht.
Mit Lina Beckmann, Sachiko Hara, Paul Herwig, Alexander Maria Schmidt, Maik Solbach, Kate Strong, Bettina Stucky, Kristof Van Boven, Michael Weber Mit: Rolf Bach, Frederik Börner, Dennis Feuerhacke, Thomas Geiger, Allan Naylor, Maximilian Posny, Inga Rumohr, Bettina Woitt, Filiz Yildirim
Regie: Karin Henkel
Bühne: Katrin Brack
Kostüme: Klaus Bruns
Licht: Rainer Casper
Musik: Arvild J. Baud
Dramaturgie: Sybille Meier, Andrea Schwieter
Koproduktion mit den Salzburger Festspielen 2021