Bewertung und Kritik zu
SEROTONIN
von Michel Houellebecq
Regie: Falk Richter
Premiere: 6. September 2019
Deutsches Schauspielhaus Hamburg
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Zum Inhalt: Verehrung und Hass schlagen Michel Houellebecqs neuem Roman gleich heftig entgegen. „Rattengift“, wütet ein Kritiker, „prophetisch“, preisen andere. Offenbar scheint der Weltbestseller »Serotonin« den Nerv der Zeit empfindlich zu treffen: Ein alternder, weißer, heterosexueller Mann, der Agraringenieur Florent, zieht letzte Konsequenzen. Er lässt sein kaputtes Leben als Paar hinter sich, inszeniert sein Verschwinden – ohne anderes Lebenskonzept. Durch ein neues Medikament, das die Ausschüttung von Serotonin stimuliert und so vor dem Abgleiten in bodenlose Depression bewahrt, begibt er sich auf eine letzte Reise in seinem SUV-Diesel – allerdings zur Impotenz verurteilt, einer Nebenwirkung. Er durchfährt das ländliche Frankreich und die Bahnen seiner Erinnerung an drei Frauen, mit denen er sein Leben hätte teilen können – und er trifft Aymeric wieder, seinen alt-adeligen Studienfreund, der zum Anführer eines modernen Bauernaufstandes wird, zugleich ein Aufstand verlassener Männer, den Verlierern der EU-Agrarpolitik und des gesellschaftlichen Wandels. Mut zur Lächerlichkeit zeichnet Houellebecqs Helden aus, seine Lebensbeschreibung jedoch ist ein Buch über Liebe und die quälende Frage nach einer letzten Möglichkeit von Glück – ohne Sarkasmus – und ein wütendes politisches Pamphlet.
Mit: Sandra Gerling, Josefine Israel, Jan-peter Kampwirth, Carlo Ljubek, Tilman Strauß, Samuel Weiss
Regie: Falk Richter
Bühne: Katrin Hoffmann
Kostüme: Teresa Vergho
Licht: Annette Ter Meulen
Video: Sébastien Dupouey
Musik: Matthias Grübel
Choreografie: Johanna Lemke
Dramaturgie: Daniel Richter, Ralf Fiedler
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