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Die Übriggebliebenen

Bewertung und Kritik zu

DIE ÜBRIGGEBLIEBENEN
nach Thomas Bernhard
 
Regie: Karin Henkel 
Premiere: 16. Februar 2019 
Deutsches Schauspielhaus Hamburg 

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Zum Inhalt: Es ist später Nachmittag an einem siebten Oktober: Im Elternhaus von Vera, Clara und Rudolf Höller wird ein Geburtstagsfest vorbereitet. Die drei Geschwister sind hier gemeinsam alt geworden, können sich nicht aus den Fängen ihrer Vergangenheit befreien und präsentieren ihr dauerndes Spiel von Macht und Unterwerfung, Umklammerung und Demütigung. Ebenfalls noch im Haus der verstorbenen Eltern wohnend bereiten zwei Schwestern ein Festessen für ihren aus einer psychiatrischen Klinik heimkehrenden Bruder vor. Auch hier deutlich spürbar: das verkrampfte Miteinander und gehässige Gegeneinander, das Anreden gegen die Bürden der Kindheit und der angstvolle Blick in die Zukunft.

Mit Lina Beckmann, Jean Chaize, Brigitte Cuvelier, André Jung, Jan-peter Kampwirth, Angelika Richter, Tilman Strauß, Bettina Stucky, Gala Othero Winter

Regie: Karin Henkel
Bühne: Selina Puorger, Muriel Gerstner
Kostüme: Klaus Bruns
Licht: Annette Ter Meulen
Sound: Arvild J. Baud
Ton: Matthias Lutz, Christian Jahnke, Christoph Naumann
Video: Alexander Grasseck, Marcel Didolff
Dramaturgie: Rita Thiele

TRAILER

3.5 von 5 Sterne
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Kluge Collage von Zombie-Familien
4 Jahre her.
Kritik
Für ihre kluge Verzahnung der drei Bernhard-Texte wurde Rita Thiele 2019 mit dem Hamburger Rolf-Mares-Preis für die beste Dramaturgie ausgezeichnet. Eine Schwäche dieses Konstrukts ist allerdings, dass sich die Figuren in den mehr als zwei Stunden nicht entwickeln: in Endlosschleife bekommen wir die Engstirnigkeit von Thomas Bernhards Figurenpersonal vorgeführt. Die Botschaft ist schnell begriffen, die dreifache Familien-Tragödie nimmt dennoch weiter ihren Lauf: handwerklich perfekt, aber auf die lange Strecke doch etwas zäh und eintönig. So ist es eine Erlösung, als Lina Beckmann die berühmten Brandteigkrapfen, die schon Gert Voss mit so viel Abscheu herunterwürgte, in sich hineinmampft und der Alt-Nazi Höller zur Strecke gebracht ist. Weiterlesen
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In der Grabkammer der Familie
6 Jahre her.
Kritik

Familie bedeutet Zerstörung. Davon zeugen die drei Familiengeschichten ( den Theaterstücken "Vor dem Ruhestand", "Ritter, Dene, Voss" und dem Roman "Die Auslöschung. Ein Zerfall"), die Thomas Bernhard geschrieben hat und die Regisseurin Karin Henkel nun im Schauspielhaus zu einem Horrorkabinett zusammengefügt hat. Die Konstellationen sind ähnlich: Jeweils zwei Schwestern ((Bettina Stucky, Gala Othero Winter, Angelika Richter, vegetieren in ihrem Elternhaus vor sich hin. Ihre Brüder (stets nur in der Einzahl vorhanden) kehren zu ihnen zurück. Einmal aus der Psychiatrie (Lina Beckmann), einmal von der Arbeit am Gericht (Andre Jung) und einmal aus Anlass der Beerdigung der Eltern aus Rom (Tilman Strauß). Die Schwestern bilden eine Schicksalsgemeinschaft, aus der es kein Entrinnen gibt. Die Brüder haben sich zeitweise eine Auszeit erstritten, aus der sie nun zurückkehren. 

Bernhard ist der Überzeugung, dass die zerstörerischen Strukturen der Familie die Grundlage für das Erstarken des Faschismus bilden. Sie erschaffen die Basis, auf der der Nationalsozialismus gedeihen konnte. Die klaren Strukturen, in denen die Männer von den Frauen angehimmelt werden, die ihre Rolle duldsam ausfüllen. Ihre erlittene Unterdrückung geben sie an die noch unter ihnen Stehenden weiter, um sich ein Ventil zu schaffen. 

Wer in so einer Hölle aufgewachsen sind, kann nur selbst neurotische Störungen entwickeln. Er muss in die Fremde, in die Irrenanstalt oder in eine Fantasiewelt flüchten. 

Die Zusammenstellung von Henkel funktioniert erstaunlich gut. Wenn sich die drei Stücke parallel auf der Bühne in der schwarzen Familiengruft entfalten, greifen die Texte geschickt ineinander. Das ist faszinierend, hat aber den Nachteil, dass das Regie-Konzept fast wichtiger erscheint als die Psycho-Studien, die Bernhard eigentlich im Sinn hatte. Henkel sucht nach Generalisierungen und wird fündig. Doch die einzelnen Charaktere auf der Bühne werden bei dieser Analyse zu Beweisfiguren von Thesen. 

So sehr die Schauspieler auch glänzen, gegen diese Konzepthoheit haben sie keine Chance Einzigartigkeit zu generieren. So bleibt ein großes Schaudern, dass Franz-Josef Muraus (aus der "Auslöschung") Warnung am Schluss umso eindrücklicher werden lässt: Es sei bald wieder soweit, warnt er. Neue faschistische Umtriebe seien überall zu sehen. 

Birgit Schmalmack vom 18.2.19 

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