Bewertung und Kritik zu
IN ALICE WELT
nach den Romanen von Lewis Carroll
Regie: Antje Thoms
Premiere: 18. August 2018
Deutsches Theater Göttingen
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Zum Inhalt: Nachdem in der Spielzeit 2017/18 George Orwells »1984« dem Publikum ein höchst ungewöhnliches Theatererlebnis bescherte, wird die Tiefgarage des Deutschen Theater Göttingen erneut zum Spielort. In seinen Romanen »Alice im Wunderland« und »Alice hinter den Spiegeln« entführt Lewis Carroll in eine fantastische Welt, in der die Gesetze der Realität aufgehoben scheinen. Wer dem weißen Kaninchen folgt, tritt ein, in ein Labyrinth, in dem die Fantasie keine Grenzen kennt, ins Reich der Logik, in dem das Paradoxon seine subversive Macht entfaltet. Was zunächst als pure Anarchie erscheint, hat jedoch Methode. Gezielt erschüttert Carroll bewährte Denkgewohnheiten und setzt Schritt für Schritt die menschlichen Ordnungskategorien außer Kraft. Raum und Zeit verlieren ebenso an Bedeutung wie Vernunft und Moral. Die Gesetze der Kommunikation werden unterlaufen und die Tiere übernehmen die Herrschaft über den Menschen. Und schließlich verliert auch das letzte Ordnungssystem, die Sprache, ihre Regeln, sie wird »unzuverlässig«.
Carroll selbst veröffentlichte die beiden »Alice«-Romane als Kinderbücher und so wurden sie auch zu seinen Lebzeiten rezipiert. Es blieb späteren Lesergenerationen vorbehalten, zu entdecken, dass Alice’ Reise nicht nur in ein skurriles Märchenland führte, sondern auch in die Tiefenschichten des menschlichen Unterbewusstseins, und dass die Bewohner des Wunderlandes Abgründe freilegen.
Regie: Antje Thoms
Dramaturgie: Matthias Heid
Bühne: Florian Barth
Kostüme: Florian Barth
Musik: Stefan Paul Goetsch