Bewertung und Kritik zu
LÄRM. BLINDES SEHEN. BLINDE SEHEN!
von Elfriede Jelinek
Regie: Stefan Bachmann
Premiere: 20. Mai 2022
Schauspiel Frankfurt
Zum Inhalt: Der Berg ruft und alle kommen: das Virus, der junge Fürst der Finsternis, Odysseus, Bill Gates und Circe, die große Zauberin. Bei ihr gibt’s Zaubertrank für jede:n und das Virus inklusive. Vom Après Ski geht’s direkt in den Hades, wo alle mit Blindheit geschlagen sind. – Wie blind kann man sein? Der Text selbst ist eine Odyssee der Wahrheitssuche inmitten einer Welt, in der »der Vorgang des Sehens vom Vorgang des Blindseins abgelöst« wird. In »Lärm. Blindes Sehen. Blinde sehen!« rechnet Jelinek mit kruden Verschwörungsmärchen ab und lotet – in Zeiten von Pandemie und Populismus – die sich selbst bedrohende zivile Vernunft aus. Extra für das Schauspiel Frankfurt hat Elfriede Jelinek zudem einen neuen Text geschrieben: In »Was ich sagen wollte« geht es um den jähen Fall des als Wunderwuzzi gefeierten Ex-Bundeskanzlers Sebastian Kurz, absonderliche politische Pfade und darum, wie die eigene unselige Geschichte immer wiederkehrt: Der alte Gott wird der neue sein.
Mit Heidi Ecks, Christina Geiße, Agnes Kammerer, André Meyer, Heiko Raulin, Melanie Straub, Susanne-Marie Wrage Sven Kaiser (Live-Musik)
Regie: Stefan Bachmann
Bühne: Olaf Altmann
Kostüme: Jana Findeklee, Joki Tewes
Komposition und chorische Einstudierung: Sven Kaiser
Choreografie/ Körperarbeit: Sabina Perry
Dramaturgie: Julia Weinreich
Licht: Frank Kraus